#16

RE: Aus meiner Sammlung

in CD-, DVD- und Buchveröffentlichungen 03.09.2015 19:25
von HH aus EE | 1.042 Beiträge | 2522 Punkte

THE MATADORS „Same“ (Suprahon, 1968)

Im Frühjahr 1965 hatten die Beatles gerade ihr 5. Studioalbum „Help“ aufgenommen, das im Sommer des gleichen Jahres veröffentlicht wurde. Der Siegeszug der vier Liverpooler um die Welt lief längst auf Hochtouren und in deren Spuren folgten weltweit tausende Nachkommen. Eine von ihnen war die Gruppe Fontana in der CSSR, ein Schmelztiegel einiger der damals besten Instrumentalisten unseres südlichen Nachbarlandes. Deren Manager fädelte einen Werbe-Deal mit einer Instrumentenbaufirma in der DDR ein, welche die begehrten Orgeln Marke „Matador“ herstellte. Die Band erhielt daraufhin ein Instrument und die Firma eine tschechische Beat-Gruppe als Werbeträger. Aus Fontana wurden THE MATADORS. Als neue Band waren THE MATADORS bis 1966 auf den Bühnen der DDR unterwegs und ich glaube sogar, mich noch daran zu erinnern. Sie tourten auch in der Schweiz sowie in Belgien.

Zwischen 1966 und 1968 veröffentlichte die Band in ihrer Heimat zwei Singles und zwei EP’s. Im Jahre 1968 erschien ihre einzige LP, die als Exportversion und mit anderer Cover-Gestaltung, auch in der DDR, im Haus der CSSR-Kultur, käuflich zu erwerben war. Das Album enthielt Coverversionen wie „My Girl“ von Smokey Robinson und „It’s All Over Now, Baby Blue“ von Bob Dylan in der Soul-Variante, wie sie Them abgeliefert hatten. Außerdem eigene Songs, wie die Soulnummer „Get Down From the Tree“. Vor allem letztere deutete an, in welche Richtung sich später der geniale Lead-Gitarrist Radim Hladik entwickeln würde.

Schon 1968 brach die Band auseinander und die Musiker gingen ihre eigenen Wege, von denen der von RADIM HLADIK, mit seinen Bands Blue Effect und Modry Efekt, einzigartig und prägend für die Szene der CSSR wurde. Von THE MATADORS blieb ein wirklich geniales Album, das unter Kennern und Sammlern gleichermaßen Kult-Status und Anerkennung genießt.

Angefügte Bilder:
Matadors 1.JPG
Matadors 2.JPG

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#17

RE: Aus meiner Sammlung

in CD-, DVD- und Buchveröffentlichungen 03.09.2015 22:13
von Fällsäge | 732 Beiträge | 1578 Punkte

Hartmut, ich les das immer gerne,
oft wird schon fast vergessenes wieder ins Leben gerufen.in diesem Fall ist das Neuland für mich.
Aber eins musst mir versprechen, falls ich mal bei Jauch sitze,
ick nich weiß, wie es weiter geht, in diesen Fragen, sei bitte mein Telefonjoker

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#18

RE: Aus meiner Sammlung

in CD-, DVD- und Buchveröffentlichungen 22.09.2015 19:07
von HH aus EE | 1.042 Beiträge | 2522 Punkte

Bee Gees „Odessa“, Polydor, 1969

Ursprünglich hatten die Bee Gees geplant, ein Konzeptalbum nach dem Vorbild der „STG. Pepper“ von den Beatles zu schaffen. Das Album sollte etwas Großes werden und nicht weniger als die Geschichte des Einwandererlandes USA und die von den Schicksalen der Flüchtlinge erzählen. Doch während der Schaffensphase kam es zwischen Robin und Barry, beide waren zu jener Zeit gerade einmal 20 Jahre jung und bereits vom Erfolg verwöhnt, zu unterschiedlichen Meinungen, zu Streitigkeiten und dann schließlich zum Bruch. Robin ging, Barry und Maurice mussten den Rest der Arbeiten allein realisieren. Auch bei dem danach folgenden Album „Cucumber Castle“ (1970) war Robin noch nicht wieder dabei. Statt des geplanten Konzeptalbums wurde „Odessa“ so etwas wie ein ungeordneter Songzyklus, mit Instrumentalstücken angereichert. Als das Doppelalbum im Frühjahr 1969 erschien, nannten es die Brüder Gibb ein Album „welches niemals richtig vollendet wurde“.

Aus heutiger Sicht wirkt das Album wie eine Sammlung von vielen melodiöser Einfälle und Ideen, die perfekt in Szene gesetzt wurden. Das Album ist quasi der würdige Abschluss der frühen Periode der Band in den 1960er Jahren, ein musikalischer Glanzpunkt, der zudem mit „First Of May“ (Barry) und „Lamplights“ (Robin) noch einmal zwei grandiose Schmacht-Balladen enthält, die später von den drei Brüdern kaum mehr zu wiederholen waren. In Deutschland kam das Doppelalbum zudem in einer in roten Samt gefassten Klappkassette daher, die auch äußerlich den exquisiten Charakter des Werkes würdevoll unterstreicht. Für mich persönlich nach wie vor ein kleiner Augen- und Ohrenschmaus und ein Kleinod meiner Sammlung.

Angefügte Bilder:
Odessa außen.JPG
Odessa innen.JPG

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#19

RE: Aus meiner Sammlung

in CD-, DVD- und Buchveröffentlichungen 22.09.2015 21:05
von Drachenuli | 1.023 Beiträge | 2222 Punkte

Ich habe auch unzählige Duette aufgenommen, Luftfracht eher selten. Da mir die Kassetten zu teuer waren habe ich mir nach meiner NVA Zeit ein Tonbandgerät Tesla B 116 für knapp 2000 MDN gekauft. Auf ein 540 m Band haben auf jeder Seite 2 komplette LPs in Stereo gepasst, und das für 32,50 MDN
innerhalb von 5 Jahren hatte ich so an die 70 Bänder 50 Prozent 540 m, der Rest 240 und 730 m alles von ORWO. Ich hatte auch zum Aufnehmen eine verlängerte Pausentaste. Am B116 war eine 5 pol.Diodenbuchse wo ein Kabel mit einem Druckschalter ( habe ich mir selbst gebaut). Da konnte man mit gedrückter Aufnahmetaste vom Bett aus ohne auf zu stehen was aufnehmen.
Duett Musik für den Recorder habe ich meist programmiert, dafür habe ich mir noch das B 730 zu gelegt, Pause/ Record gedrückt, DT 64 eingeschaltet , und über Zeitschaltuhr gestartet.
Das lief zw.15.00 und 16.00, da war ich auf Arbeit.
Die meisten Bänder und das B116 habe ich noch, verstieben in Abstellkammer.

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#20

RE: Aus meiner Sammlung

in CD-, DVD- und Buchveröffentlichungen 22.09.2015 23:07
von ove | 140 Beiträge | 323 Punkte

Kram doch mal alles wieder hervor. Bestimmt macht es dir genau so viel Spaß wie mir. Ich find auf meinen Kassetten so tolle Maxis aus den 80ern! Ja... Die Qualität lässt im Laufe der Zeit absolut nach... Aber man entsinnt sich an die langen Abende, an denen man geduldig am Aufnahmeknopf saß, um DEN Titel endlich mitzuschneiden, den man schon lange haben wollte. Und natürlich an den Ärger, wenn der Moderator "reinquatschte ". Habe erst Letztens "She Bop" von Cindy Lauper oder "Rock Me Amadeus" mit dem gesprochenen Lebenslauf wieder entdeckt. Klasse.

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#21

RE: Aus meiner Sammlung

in CD-, DVD- und Buchveröffentlichungen 28.11.2015 18:48
von HH aus EE | 1.042 Beiträge | 2522 Punkte
Wenn Sie hier auf Links zu eBay klicken und einen Kauf tätigen, kann dies dazu führen, dass diese Website eine Provision erhält.

Pink Floyd „Singel“ – The Wall

Am 21. August 1994 spielten Pink Floyd eines ihrer letzten Konzerte, vielleicht gar das allerletzte, auf deutschem Boden. So ganz genau weiß ich dass nicht. Ich weiß aber, dass ich an jenem Tage dabei war und ein grandioses Event miterleben durfte:


http://www.mein-lebensgefuehl-rockmusik....20Berlin%201994

Damals ahnten wohl die wenigsten, dass sie diese Band nie mehr live erleben würden. Mir selbst war allerdings unterschwellig bewusst, dass auf dem Maifeld in Berlin gerade etwas Außergewöhnliches geschah, das ich in meiner Erinnerung aufbewahren sollte. Warum ich damals keinen stinknormalen Fotoapparat mitnahm, wird mir wohl ewig ein Rätsel bleiben. Außer dem Ticket, Preis: 62,00 DM(!), und einem T-Shirt für meine Tochter, blieb mir kein Beweis meiner Anwesenheit beim Konzert.

Ich habe später angefangen, bei eBay nach Raritäten zu suchen, um Lücken in meiner Sammlung zu füllen. Der Trick bestand schon damals darin, nach Stücken Ausschau zu halten, die beim Einstellen unbewusst mit einem Schreibfehler ausgestattet wurden. Danach sucht nämlich kaum jemand und die Chance, dafür einen angenehmen Preis zu zahlen, ist relativ groß.

Dem Sohn eines französischen Kameramannes ist so etwas passiert. Sein Vater war in Paris hinter der Linse, als die Musiker von PINK FLOYD in einem Fernsehstudio ihr neues Album „The Wall“ vorstellten. Der Kameramann hatte das Albumcover und eine Single dabei, die er beide von allen vier Herren nach Schluss der Aufzeichnung signieren ließ. Der Vater behielt das Album, die signierte Single überließ er seinem Sohn. Der wollte, aus welchen Gründen auch immer, sie viele Jahre später bei eBay zu Geld machen. So zumindest beschrieb der Sohn in seiner Produktbeschreibung die Situation, ehe er sie als „Singel Floyd“ einstellte, während ich als Suchbegriff einfach nur „Singel“ eingab. Wir „trafen“ uns bei eBay. Über den Auktionspreis möchte ich nicht reden und als Beleg war ein Foto vom Signieren im Studio beigefügt. Die Unterschriften sind demnach echt.

So geschehen in den ausgehenden 1990er Jahren, als ich bei eBay begann, „einzukaufen“. Ob heute noch solche Schnäppchen zu machen sind, möchte ich eher bezweifeln. Vier Signaturen von Waters, Gilmour, Wright und Mason, mit weißem Edding direkt auf das Vinyl, sind aber ein Relikt aus jenen frühen Zeiten, als eBay, mit vielen Startpreisen von einer D-Mark, noch interessant war. Auf ähnliche Weise habe ich auch ein Autogramm von Steve Marriott auf dem Albumcover von „Town & Country“ erworben.

Angefügte Bilder:
02 Pink Floyd Maifeld.jpg
Single Pink Floyd.jpg

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#22

RE: Aus meiner Sammlung

in CD-, DVD- und Buchveröffentlichungen 09.12.2015 19:16
von HH aus EE | 1.042 Beiträge | 2522 Punkte

OMEGA "Everytime She Steps In / The Bird" - Single, Spanien

Eine in englischer Sprache gesungene Single von OMEGA aus dem Jahre 1974 auf einem spanischen Lable. Die Originalunterschriften der fünf Bandmitglieder habe ich mir 2007 in Dresden an den Elbterrassen, Backstage und mit Hilfe eines Freundes, gemeinsam mit Fred (R.I.P.) von Rockradio.de holen können.

Angefügte Bilder:
Single sign_800_785.jpg

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#23

RE: Aus meiner Sammlung

in CD-, DVD- und Buchveröffentlichungen 13.12.2015 19:15
von HH aus EE | 1.042 Beiträge | 2522 Punkte

BAND AID – “Do They Know It’s Christmas?” (1984)

Den Song „Do They Know It’s Christmas?“ (etwa: Wissen sie, dass Weihnachten ist?) schrieben BOB GELDOF und MIDGE URE als Reaktion auf eine Fernsehreportage über die große Hungersnot von 1984 in Äthiopien. Ursprünglich wollten beide ein Weihnachtslied covern, entschieden sich aber, selbst eines zu schreiben und alle Einnahmen daraus zu spenden. Geldof forderte viele bekannte Stars jener Zeit zu aktiver Mitwirkung an dem Projekt auf. Die Single erschien Ende November 1984 und verkaufte sich bis zum Weihnachtsfest jenes Jahres rund sechs Millionen Mal. Es konnten ca. 8 Millionen Dollar gespendet werden. Ich bin meinem schottischen Brieffreund unendlich dankbar, dass ich die Single im Jahre 1984 unter dem Weihnachtsbaum liegen hatte. Am 18. Juni 2013 gab BOB GELDOF ein Konzert in der Tante Ju von Dresden. Dort habe ich mir diese Single sowie den originalen Live Aid – Kalender signieren lassen.


http://www.mein-lebensgefuehl-rockmusik....ie%20Tante%20Ju

Angefügte Bilder:
Live Aid back.jpg
Live Aid front.jpg

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#24

RE: Aus meiner Sammlung

in CD-, DVD- und Buchveröffentlichungen 17.12.2015 19:10
von Ingo | 452 Beiträge | 972 Punkte

Hartmut, ich bin immer wieder begeistert, welche Erlebnisse du mit Musikern oder deren Produkten (Platten) hattest und auf welchen manchmal ungewöhnlichen Wegen du dir ihre Autogramme besorgst.
Und deine meist nicht bekannten Fakten zu den Interpreten sind immer interessant. Deine Beiträge lese ich immer wieder gern. Aber das bin ich ja durch dein Buch schon gewohnt.
Führe diese Rubrik gern fort, auch wenn ich selten kommentiere, aber ich lese es immer. Danke Hartmut.


Alles was zu Ende ist, kann auch Anfang sein.

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#25

RE: Aus meiner Sammlung

in CD-, DVD- und Buchveröffentlichungen 02.01.2016 16:55
von HH aus EE | 1.042 Beiträge | 2522 Punkte

ROLLING STONES „Atlantic City ’89“ – Swinging Pig TSP 075-3, 1990

Auf dem Lable Swinging Pig (swingendes Schwein) wurden mit Beginn der 1980er Jahre vorwiegend Live-Mitschnitte als Bootleg (Raubpressung) veröffentlicht, die in aller Regel von den damaligen Bands nicht autorisiert waren. Vor allem seltene Live-Aufnahmen der 1970er Jahre von den Beatles, Doors, Bob Dylan, Led Zeppelin, Who, Jethro Tull, Pink Floyd, Byrds, Jimi Hendrix, Cream und den Rolling Stones waren bei den Fans äußerst beliebt. Erkennen konnte man die Platten am meist farbigen Vinyl, an der auffälligen Covergestaltung und natürlich am „swingenden Schwein“. Von den meisten Platten oder Box-Sets wurden bis maximal 5000 Stück gepresst, also nicht die große Masse. Das erklärt auch zum Teil, warum diese Pressungen, bei Sammlern und Liebhabern gleichermaßen, einen sehr hohen Stellenwert haben.

Am bekanntesten, weil am meisten verkauft, ist wohl die LP-Box „Atlantic City ’89“der Rolling Stones, auf der man einen digitalen Live-Mitschnitt eines Konzertes hören kann, das von einem Satelliten live ausgestrahlt und von dort „abgezweigt“ wurde. Die sechs LP-Seiten sind etwas für Fans, die ehrliche Rockmusik gern unverfälscht und laut hören möchten. Als Gäste wirkten ERIC CLAPTON, JOHN LEE HOOKER sowie AXL ROSE & IZZY STRADLIN mit. Ein Schmäckerchen für alte, Rockmusik liebende, Knacker und deshalb habe ich das Teil (glücklicherweise) auch in meiner Sammlung.

Angefügte Bilder:
SP 003.JPG

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#26

RE: Aus meiner Sammlung

in CD-, DVD- und Buchveröffentlichungen 04.01.2016 18:45
von HH aus EE | 1.042 Beiträge | 2522 Punkte

Das erste Vinyl im neuen Jahr ist da! CLANNAD " Nadùr" hatte ich mir schon lange gewünscht, aber es sollte Vinyl sein und keine CD. Etwas für Liebhaber und Feinschmecker (wie ich einer bin) .

Angefügte Bilder:
Clannad Nadur.JPG

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#27

RE: Aus meiner Sammlung

in CD-, DVD- und Buchveröffentlichungen 13.01.2016 18:27
von HH aus EE | 1.042 Beiträge | 2522 Punkte

DAVID BOWIE – „BLACKSTAR“

Was für ein fantastisches kleines Kunstwerk! Überzeugende Cover-Gestaltung, Gimmix - Klappcover, Textbeilage und alles (!) in schwarz. Die Musik düster, beinahe fremd, mit Jazz-Anleihen und einem ausgefeilte Sounds. Sperrig, für die Charts ungeeignet, aber genussvoll zu Hören und zum Eintauchen in die Gedanken- und Klangwelt eines scheidenden Pop-Genies. David Bowie ist sich selbst bis zum allerletzten Ton treu geblieben. Nirgendwo ein Zugeständnis an Trends oder kommerzielles Abwägen, einfach nur er selbst, authentisch und wahrhaftig. Diese seine letzte Scheibe ist in jeder Beziehung ein Genuss und der Vinylliebhaber bekommt außerdem kostenlos einen Download-Code mitgeliefert. DANKE, DAVID BOWIE, we’ll see you as a black star at the black sky.

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Bowie Blackstar 1.JPG
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#28

RE: Aus meiner Sammlung

in CD-, DVD- und Buchveröffentlichungen 21.02.2016 19:08
von HH aus EE | 1.042 Beiträge | 2522 Punkte

Anthony Phillips „The Geese And The Ghost“, 1977
“Wise After The Event”, (1978)


Die beiden ersten Solo-Alben von ANTHONY PHILLIPS, des ersten Genesis-Gitarristen und Mitgründers der Band, zählen zu meinen heimlichen Favoriten. Zunächst einmal der anspruchsvollen Musik wegen, aber auch, weil beide Platten durch die einzigartige anspruchsvolle Cover-Gestaltungen wirken. „The Geese And The Ghost“ (1977) glänzt mit lyrisch-verspielten Balladen und versierter Gitarrenmusik, mit einem leichten Touch mittelalterlichen Folk und klassischen Fragmenten angereichert. PHILLIPS hatte in den Jahren zuvor klassische Gitarre studiert und versucht, diese neuen Erfahrungen in seine eigene Musik einfließen zu lassen. Diesen Stil setze er mit dem Nachfolger „Wise After The Event fort“ (1978) fort. Einige dieser Kompositionen, wie die Suite "Henry: Portraits From Tudor Times", hätten durchaus auch Platz auf einem der frühen Genesis-Alben finden können, wäre der Gitarrist nicht schon 1970 aus dieser Band ausgestiegen. Die fantasievollen kleinen Coverkunstwerke von PETER CROSS bilden eine derartig harmonische Symbiose mit der Musik von PHILLIPS, dass man nach dem Hören beider Platten wirklich spürt, wie Musik und Coverkunst bei beiden Scheiben miteinander harmonieren. Nichts für die breite, konsumorientierte Masse, für Genießer und Hörwillige aber unbedingt zu empfehlen. Obwohl die beiden Langrillen schon vier Jahrzehnte auf dem Buckel haben, bestechen sie auch heute noch mit ihrer zeitlosen Musik abseits aller Schablonen und Schubladen (oder gerade deswegen).

Angefügte Bilder:
AP 002.JPG
AP 004.JPG

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#29

RE: Aus meiner Sammlung

in CD-, DVD- und Buchveröffentlichungen 28.02.2016 18:46
von HH aus EE | 1.042 Beiträge | 2522 Punkte

CZERWONE GITARY „3“, Muza XL 0479, (1968)

Man sagte damals, sie wären die polnischen Beatles. Damit war nicht so sehr die klangliche Nähe zu den vier Pilzköpfen aus Liverpool gemeint, sondern eher der Grad ihrer Beliebtheit und der Zuspruch in ihrer Heimat Polen. Hört man sich mit dem Abstand vieler Jahre ihr drittes Album, das mit der roten Mehrfachklapphülle, an, dann kann man heute auch die musikalische Nähe zur Musik der Beatles gut nachvollziehen.

Fast alle Lieder dieser Langrille vermitteln einen frischen, ja beinahe naiven Eindruck, wirken aber, ein jedes für sich, mit überraschenden Ideen, wie es den frühen Songs der Beatles auch eigen ist. Ähnlich wie ihre britischen Vorbilder griffen sie Themen aus dem Leben Jugendlicher auf und fanden in ihren Liedern eine einfache, aber wirkungsvolle Sprache. Die vier Musiker der CZERWONE GITARY scheuten sich auch nicht, mit einigen Liedern durchaus brisante Themen anzusprechen und sie in auffällige oder gar experimentelle Formen zu stecken, um Aufmerksamkeit zu erwecken, wie das Beispiel „Dozwolone do lat 18-stu" (Wir aus dem 20. Jahrhundert) sehr schön zeigt. Da nutzte man sogar experimentelle Klang-Collagen und rückwärts laufende Bänder, so wie es die Beatles vorgemacht hatten. Und wie bei den Fab Four glänzt diese Platte vor allem mit eingängigen Melodien, kleinen Kunstwerken, die man nicht mehr aus den Ohren bekommt. „Takie ładne oczy" (Solche schönen Augen) liebten auch die deutschen Fans, „Moda i miłość" (Mode und Liebe) war in der DDR ein Hit und die wunderschönen Balladen von dem Mädchen namens „Consuela“, ebenfalls in der DDR bekannt, und „Gdy kiedyś znów zawołam cię" (Wenn ich dich wieder einmal rufe) findet man ebenfalls wieder. Das Album glänzt noch heute mit kurzen und einprägsamen Melodien mit hohem Wiedererkennungspotential, so wie sie in der Beat-Ära der 1960er Jahre prägend waren.

Die CZERWONE GITARY hatten, ähnlich den Beatles, mit Krzysztof Klenczon und Seweryn Krajewski zwei prägende Komponisten, Gitarristen und Sänger zu bieten, die zudem in Charisma und Aussehen ihren englischen Vorbildern durchaus ähnlich waren. Legt man heute, nach 45 Jahren, die Scheibe auf, dann erlebt man zwei LP-Seiten lang schöne Lieder für die Ewigkeit und keinen einzigen Ausfall. Wer bereit war, sich auf Musik in polnischer Sprache einzulassen, erlebte damals so manche schöne Überraschung und Lieder, die bis heute nichts von ihrem Glanz und ihrer Originalität eingebüßt haben. Von Songs solcher Qualität und ähnlichem Einfallsreichtum träumen viele Bands und Möchtegernstars heutiger Tage in ihren schlaflosen Nächten.

Am 3. Mai 2009 hatte ich Gelegenheit, den damaligen Drummer und heutigen Bandleader der Roten Gitarren, Jerzy Skrzypczyk, bei einer Veranstaltung in Bautzen Backstage zu treffen und Fragen zu stellen. Natürlich habe ich mir auch gleich das Cover dieses Album sowie das der Debut-LP signieren lassen.

Angefügte Bilder:
CzGi 001.JPG

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#30

RE: Aus meiner Sammlung

in CD-, DVD- und Buchveröffentlichungen 22.03.2016 18:28
von HH aus EE | 1.042 Beiträge | 2522 Punkte

Electric Orange – „Morbus“ (2007) – DLP, Neuauflage

Neuanschaffung: Endlich einmal wieder eine wirklich unglaubliche Rock-Platte! Mit irren Sounds, es zirpt, es flimmert, über wuchtigen Drums pulsiert es rhythmisch, wirkt hypnotisch und ein lasziver Bass schubst das alles durch die Gehörgänge, die auch so etwas wie menschliche Stimmen herausfiltern können. Magische Hammond-Orgel- und Mellotron-Klänge verzaubern jeden Moment. Es klingt, als würden die alten Pink Floyd und Tangerine Dream gemeinsam Party machen und der Hörer darf darin eintauchen. Spiritualität und Krautrock vom Allerfeinsten – habe ich mir vor Ostern gegönnt!

Angefügte Bilder:
Electric Orange - Morbus.JPG

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