HARRY JESKE (06.10.1937 – 20.08.2020)
Dieser Typ hatte Profil. Mit Angela Davis – Look, eleganter Zurückhaltung und einem spartanischen Bass-Spiel hat er sich in das Goldene Buch des DDR-Rock eingetragen. Ganz nebenbei entwickelte er die Blaupause eines Managers, wie er nur in der DDR vorkommen konnte. Wenn man vom Erfolg der PUHDYS spricht, dann muss man, vor allen anderen Musikern, seinen Namen nennen, denn ohne die Instrumente und eine gute Technik geht im Rock’n’Roll nicht viel und ohne die Muggen, wären die Herren nie aus der Garage heraus gekommen. Er war der Brain Epstein der Kult-Band. Dass er auch die dicken Saiten zupfte, gehörte zum Arbeitsprofil des bescheidenen Musikers, der ganz „nebenbei“ auch noch vielseitig komponierte und mit dieser Gabe nicht nur seine Band beglückte. Als Harry mit seinen damaligen Mitstreitern die PUHDYS gründete, hatte ich gerade das Abi in der Tasche und das „Ehrenkleid“ der NVA gegen die Hosen mit Schlag getauscht. Dann „öffneten sich die Türen zur Stadt“ und später die zum ganzen Land sowie die zur westlichen Welt. Als er sich 1997 von der Bühne, die ihm die Welt bedeutete, zurückziehen musste, war ihm der seelische Schmerz ins Gesicht geschrieben. Wie sehr ihn der Streit in seiner einstigen Band sowie der Bruch bewegt haben mag, kann man nur erahnen. Da war er längst in ein neues Leben gestartet, das er noch lange und wahlweise auch in der Südsee genoss. Nun ist HARRY JESKE, das „h“ bei den PUHDYS, auch gegangen, still und leise, wie er gelebt hatte. Vor diesem UR-PUHDY und seiner Lebensleistung verneige ich mich tief, sah ich ihn doch schon in frühesten Jahren auf den Bühnen der Tanzsäle, und wünsche ihm eine friedliche Reise. „Und Tschüss“, Harry.