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45 Jahre LIFT in Dresden - wo alles begann 01.12.2018 Hygienemuseum Dresden
45 Jahre LIFT in Dresden - wo alles begann 01.12.2018 Hygienemuseum Dresden
in Konzertberichte 2019 und älter 04.12.2018 00:09von Mary • | 327 Beiträge | 726 Punkte
45 Jahre LIFT - 1.12.2018 – Dresden – wo alles begann
Nein, ich muss keinem mehr sagen, dass ich zu den älteren Semestern gehöre. Aber ich weiß inzwischen, wir „Älteren“ sind teilweise verrückter als die jüngere Generation. Wir lebten damals nicht nur am/mit Handy, denn es gab ja noch keins… und auch heute, wo wir ja doch alle ein Handy besitzen, auch heute rennen wir unverblümt unseren Träumen hinterher… Jugendträume, die da gerade hier in Sachsen auch „LIFT“ heißen…
Am 01.12.2018 hieß es im Dresdner Hygienemuseum: „45 Jahre LIFT – wo alles begann“. Ich hatte den Termin gelesen, der Dienstplan musste stimmen… und diesmal stimmte er. Ich hatte mir ja eh schon eine Karte auf Verdacht gekauft…, aber wenn es dann nicht geht, hab ich das Nachsehen. Diesmal passte es, auf ins Hygienemuseum! Auch wenn ich zum „Wo alles begann Termin 1973 noch nicht dabei war“…
Es war ein typischer Novembertag heute, feucht, trüb, kühl…
Ich hatte „Heimvorteil“ konnte laufen, kam etwas früher an und dachte sofort, verdammt wenig Leute da. Mein Herz, das inzwischen für die Musiker schlägt, checkt immer vorher…, sind genug Leute da? Wie ist die Stimmung? Sorry, ich lief schon immer etwas „neben der Spur“… Bekannte Gesichter? …, bis auf wenige, Fehlanzeige. Ich freute mich, als ich Achim und Tamara am Fanstand sah. Verdammt, wie lange habe ich die nicht gesehen? Nach und nach füllte sich die Empfangshalle des Deutschen Hygienemuseums in Dresden. Hätte mir unwahrscheinlich leid getan, wenn LIFT ausgerechnet bei DIESEM TERMIN baden geht. So war es nicht. Die Halle füllte sich.
Und dann erschienen sie auf der Bühne, LIFT, jetzt besetzt mit Werther Lohse, Andre Jolig, Peter Michailow, Peter „Bimbo“ Rasym, Rene Decker. Letzterer fehlte, dafür stand heute Andreas „Bruno“ Leuschner an den Tasten. Ich merkte sofort, die Beleuchtung war nicht der „Bringer“, aber ich ließ mich im Nachhinein belehren, das war gewollt. Denn DAMALS war alles anders… Wir gehen also 45 Jahre zurück, auch mit der Beleuchtung… „Und es schuf der Mensch die Erde“ war der erste Titel, der erklang, ein Titel der ersten Lift LP, die1977 erschien. Ja, allerdings ist der Mensch über 40 Jahre nach dem Song immer noch das einzige Lebewesen, das seinen Lebensraum wissentlich zerstört. Das waren meine Gedanken dabei… LIFT das waren für mich oft „Werke“ bei denen man zuhören MUSS. Vielleicht liegt das auch an den einmaligen Textern.
Viele waren gespannt, auf das Besondere. Das Event wurde beworben mit „LIFT feat Stimmwerk 13 (Ensemble des Dresdner Kreuzchors). Krankheitsbedingt fiel dieses Highlight aus. Und glaubt mir, ich war, wie viele andere gespannt, was da geboten würde! Aber es sollte nicht sein!
„Sei zufrieden“ sang Werther… und ich bin es. Manchmal denke ich, wie gut es mir doch geht. Sicher habe ich manchmal die Hölle im Job, aber ich bin gesund… oder ich weiß noch nichts von den Krankheiten in mir oder will es nicht wissen…
Werther Lohse spricht von seiner Lieblingsstadt, DRESDEN. Ich lächle in mich hinein, sagt er das vielleicht auch in Halle, Gera… Ich habe so was schon erlebt bei anderen Musikern. Es tut mir aber nicht weh, denn ich habe begriffen, was es heißt, sich „vermarkten“ zu müssen. So etwas gab es, glaub ich, zu meiner Jugendzeit nicht. Da gingen wir zu Muggen, weil uns die Band gefiel… „Jeden Abend“, „Du falsche Schöne“… erinnern mich gerade genau daran.
„Liebeslied“, ein Titel der 3. Lift LP wurde irgendwann einmal als schönstes Liebeslied bezeichnet, erzählt Werther Lohse… und als die sanfte Musik erklingt, glaub ich das gern. Danach wird es etwas wilder, „Wir fahrn übers Meer“…
Werther Lohse erinnert an Till Patzer, der leider 2017 von uns gegangen ist. Und für ihn zum Gedenken spielen die Musiker „Meeresfahrt“… Andreas „Bruno“ Leuschner und Andre Jolig finden sich an den Tasten und werden eins. Und ich? Verdammt, ich bin wieder jung so herrlich jung…, schließe die Augen und lausche…
Man kann nicht nur zurückdenken, man soll es, aber man kann nicht in der Vergangenheit leben. Das will ich auch nicht. Gut dass nun ein ganz neuer Titel erklingt, Er heißt: „Der Admiral“ und ist von Andre Jolig. Werther kündigte ihn als Uraufführung an. Das Einspiel in typischer LIFT-Manier, der Text nachdenklich… Nur wer nimmt sich heute in dieser schnellen, fast ausschließlich virtuellen Welt noch die Zeit zum Nachdenken zu einem Musiktitel... So wie ich es gehört habe, man muss es zwei/drei Mal hören und nachdenken… Einen neuen Titel kann man in einem Liveprogramm nicht sofort „verarbeiten“. Ich sehe mich schon ein wenig als aussterbende Spezies…, weil ich dann mehr wissen will. Das Publikum war eins mit mir, klatschte und tobte… Dazu sage ich später noch etwas, zum Abschluss.
Nach „Nach Süden“ ging es in die Pause… Als der Titel gespielt wurde, sah ich in die Runde… Verflixt, ich spürte, vielen ging es wie mir. Irgendwann „damals“ wollten wir alle so gern nach Süden…
Nun zu meinem, „dazu sage ich später etwas“. Wisst ihr, als ich hier aufschlug, kam ich mir vor, wie zu einem Klassentreffen nach Jahrzehnten… Die meisten Besucher waren schon der „Rockerzeit“ entwachsen…, so wie ich, und trotzdem, trotzdem verbindet uns etwas, treibt uns an…, erlebte Augenblicke, gelebte Jugend und dabei Musik, Musik, die vermutlich nur noch wir verstehen. LIFT, die Musik, das sind „fast Werke“, die man nie im Rundfunk hören wird… Es tut weh, dass, diese Musik keine Beachtung findet.
Nach der Pause ging es über „Gelbe Wiesen“ zu „Meine Schulden“, der Witz wie immer auf das vielleicht nicht gut gefüllte Bankkonto…, aber um finanzielle Schulden geht es in diesem Titel ja nicht… „Ich schulde dir noch viele gute Worte…, die blieben unbenutzt im Lauf der Zeit…“ Reden miteinander, heute wichtiger als je zuvor.
Werther spricht von Musikern, die inzwischen „LIFT-Titel“ covern. „“Leb deinen Traum“ erschien auch bei Jan Joseph Liefers. Mit diesem Musiker hat die Band schon diverse Konzerte veranstaltet. Aber zu allererst wurde der Titel „damals“ bei Chris Wallasch vorgestellt. Das Publikum wusste Bescheid und lachte… Stephan Trepte und seine „runde Brille“ kam auch wieder ins Gespräch… Er musste sie damals für die Aufzeichnung tatsächlich absetzen! Bekam ein großes weißes Kreuz auf den Boden, damit er seinen Platz auch brillenlos fand… Nee es war nicht alles schlecht „damals“, aber manches schon sehr kleinlich!
Ich lache auch und weiß doch…, die Jahre sind vergangen. So kommt mir der Titel, „Einmal fällt der erste Reif“ sehr entgegen… Merk ich doch grad… Hier gab es ein Drum- und Bass Solo von Peter Michailow und Peter „Bimbo“ Rasym… Das Publikum rockte mit!
„Nach Haus“ Werther spielte dabei „Mundi“ und ich wusste, nee, nach Haus will ich noch nicht! Wie auch, denn es folgte der Titel, der mir Gänsehaut macht…, „Mein Herz soll ein Wasser sein“… Ich bin den Tränen nah… Ich hätte mir gewünscht, dass ihn heute hier noch EINMAL Stephan Trepte singt. Warum? Ich habe ihn als Sänger erlebt, live, in der Bergwirtschaft Dresden… und genau dort begann meine Liebe zu LIFT. Vielleicht gehört das nicht hierher, aber es ist mir egal. Ich war damals herrlich jung und begeistert von der Musik.
Andreas „Bruno“ Leuschner wurde von Werther Lohse als „Gast“ angekündigt…, spielt nicht nur Keyboard, er singt an diesem Abend wie schon so oft an anderer Stelle „Wind trägt alle Worte fort“… Dabei nimmt Werther Lohse, den Platz ein, den er viele Jahre bei LIFT inne hatte..., er setzt sich ans Schlagzeug. Das Publikum ist begeistert. Und ich, lächle. Manchmal ist halt Post und Musik gar nicht so fern voneinander… Warum? Ich war viele Jahre Bruno’s Briefzustellerin und habe mir nie getraut, ihn anzusprechen, ihm zu sagen, dass mir genau die Musik gefällt… Wie ihr sicher alle wisst, Andreas "Bruno" Leuschner spielte Keyboard bei ELECTRA. Der anderen "Heimatband", die ich ebenfalls liebte. „Damals wars…“, wie es der MDR jetzt in einer Sendung sagt.
„Am Abend mancher Tage“… dieser Titel macht mich traurig, denn ich weiß noch wie er entstand…, ein Unfall der für die Band alles veränderte… Die Besucher wissen genau, was sie tun müssen…, füllen die Textzeilen, die Werther offen lässt…
Es war eine „Tagesreise“ mit LIFT…, sie bekamen Geschenke und mussten anstoßen… Das Publikum tobte… LIFT versuchte mit „Abendstunde stille Stunde“ Ruhe einkehren zu lassen…, um dann bei “Wasser und Wein“ alle wieder zum Toben zu bringen… Jeder wusste, wann und wo er einzusetzen hatte…, ein Chor ohnegleichen… „Einer schenkt Wasser einer schenkt Wein tagtäglich sich ein…“ Dresden ist eine musikalische Stadt!
Die Band hatte noch einen Titel für uns…, einen ganz sanften…, begleitet nur mit Keyboard… Werther kündigte ihn an, als Homage an DRESDEN…, ein deutscher Text auf „Mad World“ Diesen Titel hat schon Dirk Michaelis für eine CD mit einem deutschen Text versehen und nun LIFT in der ganz besonderen bandeigenen Form: „Immer wenn ich mich verloren fühle, ringsum Kühle, denke ich an meine Kinderspiele, endlos viele…“ Danke Werther Lohse! Wenn einer so einen Song für „meine Stadt“ singt, können wir doch nicht so schlecht sein, wie uns die Medien machen… Das Publikum war aus dem Häuschen.
Jeder Konzertabend geht einmal zu Ende. Dieser hätte noch weiter gehen können. Schade nur, dass ich nicht erleben konnte, was die Band mit „Stimmwerk 13“ gezeigt hätte…
Erinnerungen wurden wach und ich weiß, das nächste „Klassentreffen“ kommt irgendwann!
Danke LIFT… und Danke an „Gast“ Andreas „Bruno“ Leuschner.
Der besseren Lesbarkeit wegen wurden am 04.12.18 gegen 08:32 Uhr durch Admin. Kundi ein paar Absätze eingefügt
"Ihr lacht weil ich anders bin. Ich lache, weil Ihr alle gleich seid."
Kurt Cobain
RE: 45 Jahre LIFT in Dresden - wo alles begann 01.12.2018 Hygienemuseum Dresden
in Konzertberichte 2019 und älter 04.12.2018 08:59von HH aus EE • | 1.042 Beiträge | 2522 Punkte
Dieser Termin war fest eingeplant. Ich wollte unbedingt in Dresden sein. Doch dann hat sich doch alles ganz anders, als gewünscht, entwickelt und das tat schon ein wenig weh.
Diese Musik hatte für mich schon immer etwas faszinierend Anderes. Obwohl in der Enge des Landes und im Tal von Dresden entstanden, fühlte sie sich stets wie unendliche gedankliche Weite an, zu der die wunderbare Lyrik einen Weg weisen konnte. Es gibt einige sehr tiefe Erfahrungen, die mich mit LIFT verbinden und die ich versucht habe, über die Jahre zu pflegen. Dass dieser 1. Dezember 2018 auch noch der Tag des 74. Geburtstages von Till Patzer ist, der vor einem knappen Jahr eine andere Tür durchschritt, hat mich dann auch noch besonders berührt. Auch deshalb wollte ich vor der Bühne stehen und an den Freund denken, der eigentlich dort oben hätte stehen sollen.
Keine Ahnung, wann sich so eine Gelegenheit wieder ergeben wird und ob ich dann noch einmal Anlauf nehmen werde. Ich wünsche es mir und deshalb lieben DANK an Dich Mary-Marion, dass Du mir eine so wundervolle kleine Brücke zu diesem Abend gebastelt hast, zu diesem „Abend mancher Tage“.
www.mein-lebensgefuehl-rockmusik.de
RE: 45 Jahre LIFT in Dresden - wo alles begann 01.12.2018 Hygienemuseum Dresden
in Konzertberichte 2019 und älter 04.12.2018 09:38von SN-Nittel • | 329 Beiträge | 724 Punkte
Danke, ich hab den Beitrag gern gelesen.
Ich bin paar Jahre jünger. Zu meiner Schulzeit hatte es Ostmusik schwer. Ok. Aber Lift hatte es geschafft damals Anerkennung und Gehör zu finden bei mir.
Ihre Balladen sind für mich immer noch wahre Klassiker, die ich mir gern anhöre.
Umso Enttäuschter bin ich über die letzten vielen Jahre, wo nur noch ein schlechtes Verwalten stattfindet.
Entschuldigung, aber ich empfinde das so als Fan.
RE: 45 Jahre LIFT in Dresden - wo alles begann 01.12.2018 Hygienemuseum Dresden
in Konzertberichte 2019 und älter 04.12.2018 10:38von Mary • | 327 Beiträge | 726 Punkte
Kleiner Zusatz, ich habe "munkeln" hören, es soll eine neue CD (Single) herauskommen. Ich wünsche es mir, denn es wäre schade um die neuen Titel, wenn man sie nur live hören könnte...Wieviele Ohren würden sie da erreichen?! Zu wenige!
Danke für Eure Reaktionen... Heute, als ich mein Geschreibsel noch mal gelesen habe, denk ich allerdings wieder, "viel zu persönlich"... Es wäre ein Abend für Dich gewesen, Hartmut! Und Deine Zeilen wären um vieles professioneller ausgefallen...
An das Foto, welches Du angefügt hast, kann ich mich gut erinnern, das war im Alten Schlachthof..., mit Till Patzer und Michael Heubach...
"Ihr lacht weil ich anders bin. Ich lache, weil Ihr alle gleich seid."
Kurt Cobain
RE: 45 Jahre LIFT in Dresden - wo alles begann 01.12.2018 Hygienemuseum Dresden
in Konzertberichte 2019 und älter 06.12.2018 13:35von Kilmister • | 39 Beiträge | 85 Punkte
Hallo...und Danke für die schönen Eindrücke....
Schön wenn es so weiter geht mit der Ost-Mugge....
Vor langer..langer Zeit im Zollhaus Ruhland...HDW Senftenberg...Lindengarten Freienhufen....usw.
Da wurde es entzündet... das Feuer was noch in uns lebt...
Auch "Lift" war ein Brandstifter...;-)
Gut so...und immer weiter....
...Hier noch ein Bild von meiner Amiga-LP und vor Allem die Single-Schallplatte von Lift....
...mit Christiane Ufholz...Stefan Trepte und sitzend vorm Klavier Franz Bartzsch...!!!!!
Aus rechtlichen Gründen (Urheberrecht) wurden durch Admin. Kundi am 06.12.2018 gegen 15:22 Uhr die Fotos der AMIGA-Schallplattenhüllen entfernt. Bitte beachtet dazu auch § 3 Absatz 1 Aufzählungspunkt 3 unserer Forenregeln
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