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WENZEL & BAND 15. Februar 2008 Zentralgasthof Weinböhla

in Konzertberichte 2019 und älter 06.05.2020 11:54
von Kundi | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte

Momentan bleiben uns bekanntlich nur die Erinnerungen an vergangene Ereignisse am Bühnenrand. Jetzt habe ich ja durch die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie viel Zeit in meinen Archiven zu kramen.
Manchmal findet man so wie heute in den eigenen digitalen Aufzeichnungen Konzertberichte von besonders schönen Muggen. Hier ist eine neue Seite aus meinem persönlichen Muggenpilger-Geschichtsbuch. DDas ist der Bericht eines Konzertes mit WENZEL & BAND vom Februar 2008. Da durch technische Probleme (Serverabstürze) oder Schließungen anderer Webseiten einige meiner älteren Berichte der Jahre 2007/2008 aus dem Netz verschwunden sind, bin ich ganz froh, dass ich sie hier noch verewigen kann. Außerdem hat das noch den Vorteil, dass trotz Corona-Kulturstillstand Aktivitäten in unserem Forum zu verzeichnen sind.

Bitte beachtet bei den Zeitangaben im Text, dass sie den unveränderten Stand von damals haben. Auch wenn dieser Bericht sich etwas unbeholfen liest und die Fotos auch nicht so toll sind, so sind es doch genau solche Erlebnisse, Gefühle und Eindrücke, die unbedingt zu meinem Muggenpilger-, Konzertnomaden und Konzertgänger-Leben gehören. Vielleicht mögen sich ja auch einige Leserinnen und Leser mit mir erinnern.


Hans-Eckhardt WENZEL gastierte gestern mit Band im Zentralgasthof Weinböhla. WENZEL ist zurzeit mit seinem Ende vergangenen Jahres veröffentlichtem Album "Glaubt nie, was ich singe" auf Tour. Diese CD gehört für mich zu den besten Veröffentlichungen deutschsprachiger Sänger der letzten Jahre. Bei der Scheibe stimmt einfach alles von der Musik, den Arrangements, den Texten bis hin zur gesanglichen Interpretation.
Der Mann wurde im Laufe seiner langen Karriere förmlich mit Preisen überschüttet. Unter anderem erhielt er 7x den Preis der deutschen Schallplattenkritik, 2x den deutschen Liederpreis und auch schon den deutschen Folkpreis. Das zeigt eigentlich schon, dass WENZEL in keine der üblichen Schubladen passt. Er ist Theaterregisseur, schreibt Bücher und Theaterstücke und er ist auch vielseitig als Musiker. Er schreibt Texte und Lieder, vertont aber auch Vorlagen anderer Dichter. WENZEL ist als Sänger auch noch Geschichtenerzähler. Er ist bei alldem auch noch sehr produktiv, denn er veröffentlicht in schöner Regelmäßigkeit neue Alben. Auf der Bühne ist WENZEL schlicht eine Offenbarung.

Den Termin für das Konzert hatte ich mir lange vorgemerkt und ich traf überpünktlich in Weinböhla ein. Der Ballsaal des Zentralgasthofes war gegen 21.00 Uhr auch recht gut gefüllt. Das war auch kein Wunder. WENZEL ist, salopp gesagt, ein sogenanntes Zugpferd. Er zieht die Leute mit seiner Ausstrahlung und seinen künstlerischen Inhalten magisch an.

Kurz nach 21.00 Uhr begann das Konzert und von Anfang an wurde man förmlich von der Musik und dem Hauptakteur gefesselt.
WENZEL's Musik ist eine Mischung aus Rock-, Folk und Liedelementen. Hinzu kommen auch schon mal osteuropäische oder spanisch anmutende Klänge. Seine markante, rauchige Stimme ist aber das unverkennbare Markenzeichen seiner Musik. WENZEL kann es sich leisten viele Lieder seiner neuen CD zu spielen, weil diese Scheibe wirklich sehr gut ist uns so hörte man unter anderem den Titelsong der neuen CD "Glaubt nie, was ich singe" , "Lebensreise", Tausend Tode", Verlorner Tag"," und "Jedes ICH braucht auch ein Du".

Manche Lieder wurden mit ein paar erzählten Geschichten oder Erklärungen angesagt, die mal ironisch bis hin zur Selbstironie sind (wie zum Beispiel die Erzählung darüber, wie er mit sich selbst Geburtstag feiert), aber manchmal auch bissig und messerscharf, dass einem förmlich das Lächeln im Halse stecken bleibt. (wie z.B. seine Sichtweise auf die Globalisierung). Das spiegelt sich dann auch passend in seinen Liedtexten wider.
WENZEL hatte und hat uns viel zu sagen und das tat er auch bei diesem Konzert in Weinböhla. Das war spannend, unterhaltsam und zuweilen legte er den sprichwörtlichen Finger auch in manche persönliche und gesellschaftliche Wunde. Dabei blieb aber auch der Humor nicht auf der Strecke.

Herrlich fand ich seine Ausführungen darüber, wie er seine Musikerkollegen bei Arbeiten zur neuen CD an der Ostsee "interniert" hatte. Da kam bei ihm der Clown, um nicht zu sagen Schalk durch.
Witzig war auch, wie er während des gesamten Abends mit dem Satz "Gibt es Fragen?" den aufmerksamen, fürsorglichen Lehrer spielte.
Das Publikum war aufmerksam bei der Sache und sparte nicht mit Beifall. ich würde sogar sagen, es war wie gefesselt von diesem Künstler, seiner Darbietung und seinem Charme.

Wenzel selbst spielt mal Klavier mal Akkordeon und auch schon mal Gitarre zu seinen Liedern. Er war also ständig zwischen den Instrumenten in Bewegung. Bald wurde ihm auf der Bühne warm und er legte sein Sakko ab. Dann stand er vor uns, so wie ihn wohl viele von seinen Auftritten kennen, im gestreiften Matrosenhemd, mit strubbeligen Haaren und verschwitzt.
Der Mann gab auf der Bühne alles und er war verdammt gut. Jedes Lied, jeder Zwischentext und jeder Kleine Kommentar von ihm war wie ein Paukenschlag für die Seele.
Dabei wurde er live von hervorragenden Musikern unterstützt. Gitarrist Bodo Kommnick kennen wir von der Gruppe LIFT. Er spielte früher unter anderem auch bei den Bands CARAVAN und FORMEL 1. Bassist Axel Schäfer ist heute bei der VERONIKA FISCHER-Band beschäftigt. Wir kennen ihn aber auch von der STERN COMBO MEISSEN, oder von MASCHINE & MÄNNER. Schlagzeuger Stefan Dohanetz ist auch kein unbeschriebenes Musiker-Blatt. In seiner Vita steht neben PANKOW zum Beispiel auch noch die HORST KRÜGER BAND. Hinzu kam in der WENZEL-Band in Weinböhla auch noch ein Posaunist, dessen Namen ich leider nicht behalten habe.

Die Musiker harmonierten an diesem Abend wunderbar miteinander und mit WENZEL. Diese geschlossene Bandleistung trug wesentlich dazu bei, dass dieses Konzert musikalisch stimmig und wertvoll war. Dabei reichte das musikalische Spektrum von krachenden, treibenden Rock-Klängen bis hin zu leisen und zarten Melodien. Der Frontmann konnte sich auf diesem Teppich aus Rhythmen und Tönen voll entfalten und austoben.

WENZEL selbst war während der Show weder durch ein umfallendes Mikrofon noch durch ein verheddertes Kabel zu stoppen. Solche kleinen Pannen werden von ihm höchstens witzig und ironisch kommentiert. Da ist der Musiker mit seiner Bühnenerfahrung Profi durch und durch.

Der erste Teil des Konzertes ging nach ca. 90 Minuten mit älteren Titeln wie "halb und halb" und Banane" zu Ende. Die kleine Pause tat allen gut.

Nachdem sich die Durstigen mit Nachschub versorgt hatten und die Raucher vor der Tür des Gasthofes ihren Nikotinspiegel wieder normalisiert hatten, ging es in die zweite Runde des Konzertes und gleich gab es mit "Betrunkenes Liebeslied" und dem vertonten Erich Mühsam-Gedicht "An dem kleinen Himmel" noch ein paar Lieder von der aktuellen Silberscheibe zu hören.

Für ein paar Titel kam als zusätzlicher Gitarrist Thommy Krawallo auf die Bühne. Krawallo hat zusammen mit Wenzel das neue Album produziert und er war in Weinböhla auch für den guten Sound verantwortlich.

WENZEL hatte auch noch ein paar Gassenhauer wie den Titelsong seiner 1999er CD "Schöner lügen" und seine deutschsprachige Version des WOODIE GUTHRIE-Liedes "Jinga linnng" (CD „Ticky Tock - Wenzel Singt Woody Guthrie“) im Programm.

Mit den allerletzten Zugaben "Zeit der Irren und Idioten" und dem Herbstlied ("Feinstlieb, Du lachst dazu") ging dann nach rund 3 Stunden ein Konzert der Extra-Klasse zu Ende.

Gruß Kundi

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RE: WENZEL & BAND 15. Februar 2008 Zentralgasthof Weinböhla

in Konzertberichte 2019 und älter 06.05.2020 12:00
von Kundi | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte

Fotos Teil 2.

Gruß Kundi

Angefügte Bilder:
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