Dieser Mann stand schon 1969 in Woodstock mit anderen auf der Bühne. Genau in jenem Jahr, als ein paar Amateurmusiker in Freiberg meinten, aus den Ur-, die richtigen Puhdys machen zu wollen. Der eine avancierte im Laufe der Jahre zur Rock-Ikone und meißelte sich schon mit seinen ersten drei Alben in die Analen des Rock-Olymp ein. Die anderen spielten das (und anderes) erst einmal fleißig nach und nennen sich selbst heute Legenden. Wären sie gestern in Potsdam dabei gewesen, wäre ihnen das vielleicht peinlich geworden.
Seit dem gestrigen Abend mit CARLOS SANTANA in Potsdam weiß ich wieder ganz genau, warum mir die Musik dieser Altvorderen immer noch so viel bedeutet. Sie ist authentisch, sie ist grundehrlich und sie versprüht noch immer jede Menge Lebensfreude. Da wird nicht, wie bei den Rocklegenden, eine einstudierte Show abgespult, nein, der Mann und seine Band lassen es göttlich knallen und krachen. Sie spulen ihre alten grandiosen Hits leicht modifiziert ab, gönnen sich zusätzliche instrumentale Ausflüge und versuchen gar nicht erst, die 50.000 vor der Rampe anzufeuern. Das schaffen allein die großartigen Melodien von „Samba Pa Ti“, „Oye Como Va“ oder das immer noch treibende „Jingo“.
Für mich ist ein weiterer Traum in Erfüllung gegangen und ganz nebenbei durfte ich zur Einstimmung noch ein wenig 80er Jahre Pop von Cindy Lauper hören: „She Bop“, Time After Time“ und „Girls They Want To Have Fun“. Vorher gab es noch Musik von SIX auf die Ohren. Da waren meine Knochen noch gut drauf. Kurz nach Mitternacht hätte ich das alte Gestell gern gegen ein neues eingetauscht, aber mit den Latino-Rhythmen eines Gitarrenhexers im Blut, war es auszuhalten. Der Mann hatte zuvor ein wenig die Maßstäbe wieder gerade gerückt. Jetzt hat die Definition für Rock-Legende wieder ihre richtige und einzige Bedeutung, zumindest für alle, die dabei waren.
Muchas Gracias, Carlos
Kleine redaktionelle Änderung am 10.07.16 gegen 19:42 Uhr nach Rücksprache mit dem Beitragsersteller durch Admin. Kundi