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SPLiTT 07.09.14 Winzerstraßenfest Weinböhla
SPLiTT 07.09.14 Winzerstraßenfest Weinböhla
in Konzertberichte 2019 und älter 11.09.2014 05:22von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
Kundi hat zum Wochenendausklang am Sonntag noch ge-SPLiTT-et und zwar in Weinböhla.
Vergangenes Wochenende fand dort nämlich zum 22. Mal das Winzerstraßenfest statt. Dieses alljährliche Weinfest rund um den Kirchplatz mit Bühnen, "Tank- und Raststationen" für die durstigen und hungrigen Besucher sowie einen Jahrmarkt mit Fahrgeschäften, Losbuden usw. zieht Ende August / Anfang September Tausende Besucher an. 3 Tage am Stück herrscht dann in Weinböhla der (Feier-)Ausnahmezustand. Die Suche nach Parkplätzen in der Nähe des Festgeländes erfordert von Jahr zu Jahr auch mehr Geduld, Optimismus und kreatives Herangehen an einschlägige Verkehrsvorschriften / Verkehrszeichen.
Ich hatte gehofft, dass es am Sonntag zum frühen Abend in der Nähe des Zentralgasthofes etwas ruhiger wird, doch da hatte ich mich getäuscht. Auch ich drehte also ein paar Runden durch Weinböhla bis ich einen Rastplatz für meine ca. 100 Motor-Rosinanten fand. Dadurch kam ich auch deutlich später als geplant an der Hauptbühne des Winzerstraßenfestes an. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben nicht immer sofort. Angefangen hatte die Mugge nämlich noch nicht. Wie zu vernehmen war, hatte eine Modenschau länger gedauert. Dadurch war der Zeitplan arg ins Wanken geraten. Im Endeffekt begann das Konzert von SPLiTT deswegen mit über einer Stunde Verspätung. Dass das an einem Sonntag war, machte die Sache auch nicht besser, denn ich musste ja am Montag in der Frühe wieder raus in meine Tretmühle namens Büro. Ich fasste deshalb den Entschluss, das Konzert von SPLiTT nicht bis zum Ende zu verfolgen. Wenn man so will, war das die vorhin angesprochene "Strafe", denn durch das Mode-zeig-Theater konnte die Band nicht rechtzeitig aufbauen und soundchecken. Ein paar Stunden Schlaf braucht unsereiner ja auch mal und ich hatte mir ja auch vor ein paar Monaten aus damals aktuellen Anlass vorgenommen, das Leben etwas ruhiger anzugehen. Das galt und gilt auch für das Muggenpilgern. Erstaunlich waren für mich die vielen, vielen Menschen, die diese Mugge trotz des Sonntages und trotz des verspäteten Beginns besuchten.
SPLiTT gab den Zuhörern dann aber auch eine Vollbedienung in Sachen Ostrock von damals bis heute, vom "Allbatros" (Karat) bis "Zeit, die nie vergeht" von Perl, von CITY's "Es ist immer noch Sommer" bis zum "Ohrwurm" der PUHDYS. Die Band war musikalisch und mental wieder sehr gut am Ball. Hits wie die "Rockerrente" der PUHDYS, "Schwanenkönig" von Karat oder das RENFT'sche "Gänselieschen" und die Spielfreude der SPLiTT-er sorgten im weiten Rund schnell für gute Stimmung. Bei der Mugge von SPLiTTwar eigentlich für jeden etwas dabei. Die Hits wurden in bestechender Qualität dargeboten. Jeder einzelne Musiker wies an seinem Instrument seine individuelle Klasse nach. Trotzdem kam die Band als geschlossenes und harmonisches Ganzes rüber. Die Individualisten stellten sich immer im richtigen Augenblicken voll in den Dienst der Musikergemeinschaft namens SPLiTT. Aber natürlich darf man bei den Gitarrensolos von Heinz Großheim oder dem Munharmonikaspiel eines Frank "Käppi" Käppner auch mal in schiere Begeisterung ausbrechen. Bei den Wohlklängen von "Albatros" und von "Am Fenster" konnte man eigentlich auch nur dahinschmelzen, denn was SPLiTT dabei instrumental zelebrierte, war ganz große Kunst. Drummer Ralph Rainer Clauß musste diesmal wieder mit dem kleineren Schlagzeugkit vorlieb nehmen. Das hinderte ihn aber nicht daran, senen Kollegen die richtigen Takte vorzugeben.
"Asyl im Paradies" war die letzte SILLY-CD mit Tamara Danz und wenn ich diese Scheibe höre, habe ich aus unterschiedlichen Gründen schon mal den einen oder anderen Kloß im Hals. Es ist ja, wenn man so will, auch das Vermächtnis der großartigen und streitbaren Sängerin. Besonders der Titelsong "Asyl im Paradies" geht mir immer wieder nahe. Dieser Text berührt die Seele. In stillen Stunden beginnt man dann schon über Leben und Tod nachzudenken.
"Meine Uhr ist eingeschlafen, ich hänge lose in der Zeit.
Ein Sturm hat mich hinausgetrieben auf das Meer
das Meer der Ewigkeit.
Gib mir Asyl hier im Paradies.
Hier kann mir keiner was tun.
Gib mir Asyl, hier im Paradies,
nur den Moment, um mich auszuruhn."
Die SPLiTT-Sängerin Petra Großheim interpretierte diesen Titel sehr feinfühlig und mit dem angemessenen Respekt. Für mich war "Asyl im Paradies" wieder ein echtes Highlight.
So ein Livekonzert am Abend mit den Liedern unserer Jugend soll ja rundum Freude bereiten und Spaß machen. Da ist man in der Sparte Ostrock-Coverbands bei SPLiTT genau richtig. Die Protagonisten nehmen sich selbst nicht so wichtig, haben auch mal einen Scherz auf den Lippen und bewegungsmäßig herrscht auf der Bühne auch keine "Totenstarre". Der "Berliner Witz" einer Petra Großheim kommt auch in Sachsen gut an. Bei Bassist Paul bin ich mir nicht sicher, ob er mit seinem Bass während der Mugge tanzt oder mit ihm kämpft. Auf jeden Fall ist er ein Blickfang auf der Bühne. Das hat man auch nicht so oft, dass ein Basser so aus sich herausgeht.
Übrigens dauert es nicht immer 9 Monate bis man ein Kind "an der Backe" hat. Die SPLiTT - Mitglieder konnten man Sonntag die Erfahrung machen, dass das bei einem Volksfest deutlich schneller gehen kann. Ein etwa 7 jähriger Junge wurde auf der Bühne abgegeben, weil er seine Eltern im Gewühl verloren hatte. Sämtliche Aufrufe der Band an das Publikum und die Veranstalter das Kind bitte abzuholen blieben erstmal wirkungslos. Ich dachte schon, dass das Kind nach der Mugge mit Sängerin Petra nun für immer den Weg nach Berlin antreten muss. Aber es fand sich dann doch noch der Vater des Jungen ein.
Standhaft, wie ich war, bin ich dann tatsächlich vor Ende der Mugge Richtung Heimat aufgebrochen.
Hier sind ein paar Fotos von der Mugge.
Gruß Kundi
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