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CÄSAR-FANCLUB "Weggefährten" und die Schweinshaxe a la ENTENFANG am 16.11.13 in Torgau

in Konzertberichte 2019 und älter 17.11.2013 10:39
von HH aus EE | 1.042 Beiträge | 2522 Punkte

Schweinshaxe a la Entenfang (16.11.2013)

Man nehme ein wohlgenährtes Schwein, am besten eines vom Bauern nebenan, mache ihm den Garaus, um es anschließend fein säuberlich zu zerlegen, es gründlich zu verarbeiten und, wie bei einem Schlachtfest üblich, einen guten Schluck „deutschen Landweines“ Marke Korn dazu zu nehmen. Der Kenner entfernt die Schweinshaxen und legt sie erst einmal zur Seite, denn zunächst wird eine Knoblauchzwiebel geschält und durch die Presse gedrückt. Die Haxe, die noch kein Eisbein ist, wird mit dem wohlriechenden Knoblauch eingerieben. Mit beiden, nach Knoblauch duftenden Händen, gibt man die Klumpen Fleisch in einen großen Topf und aus einem anderen gießt man dann kochendes Wasser darüber. Die Haxen müssen letztlich im heißen Wasser schwimmen und der Koch darf sich erst einmal die Hände waschen, obgleich das natürlich bei Knoblauchgeruch nicht wirklich hilft.

Den Inhalt des Topfes aufkochen und zwei Stunden garen lassen. Zur halben Garzeit gibt man vorher geschältes und geschnittenes Gemüse, Suppengrün und Gewürze hinzu. Ein feiner Duft beginnt nun langsam den Geruch des Knoblauch in der Küche zu verdrängen. Jetzt kann man die Brühe abgießen, in einem anderen Topf geschnittene Zwiebeln in Schmalz dünsten und Sauerkraut hinzu fügen, um am Ende alles wieder mit Brühe abzulöschen. Inzwischen ist die Küche mit wohlriechenden Düften bis in alle Ecken ausgefüllt. Wer jetzt einen weiteren Schluck vom „deutschen Landwein“ nimmt, macht sicher keinen Fehler.
Die Haxe hat während dessen in der Röhre eine halbe Stunde weiter geschmort und eine feine Kruste bekommen. Wenn man jetzt die Haxe auf einen Teller anrichtet und das Sauerkraut hinzu gibt, ist ein Gericht entstanden, das wir als Eisbein kennen. Die feste weiße Fettschicht umgibt das schmackhafte, rosa anzuschauende Fleisch wie eine Schicht aus Schnee und Eis. Daher auch der Name EISBEIN, das mindestens ebenso viele Zubereitungsarten kennt, wie es Regionen in Deutschland gibt.

Dem Eisbein werden viele schöne Episoden nachgesagt. Eine davon berichtet, dass die Aussicht auf dessen Verzehr jedes Jahr eine kleine fröhliche Schar von Weggefährten nach Torgau zum Entenfang lockt, um in der dortigen Gastlichkeit gemeinsam die Zeremonie des Verspeisen zu vollziehen. Meist geschieht das in der Zeit vor Weihnachten und manchmal, wenn die Sehnsucht gar zu groß wird, auch noch einmal in der Zeit der großen Kälte zu Beginn des Jahres.

Bis zum Heiligen Abend sind es nur noch fünf Wochen, also höchste Zeit für die Schweinshaxe a la Entenfang zu Torgau. Der Novembertag ist sonnig frisch, aber im Ofen der Gaststube von Renate und Karli lodert hell ein wärmendes Feuer. Nach und nach trifft man(n) und Frau hier ein und wie bei solchen Gelegenheiten üblich, machen Neuigkeiten und Scherze die Runde. Lange nicht mehr gesehen und natürlich sofort wieder erkannt. Es gibt Bier für die durstigen Kehlen und Sprite für deren Fahrer. Für die Alleinfahrer sowieso, da beißt die Maus keine Löcher in den Käse oder so ähnlich.

Wenn sich Weggefährten und Musikliebhaber treffen, gibt es viel zu erzählen, quasi ein Mal durch das Muggen-Leben und zurück: Da kennen und lieben sich nämlich zwei aus der bunten Truppe schon viel länger als eine halbe Ewigkeit und haben nun dennoch den Schritt vollzogen, dies auch standesgemäß zu dokumentieren. Herzlichen Glückwunsch, Tamara und Achim, und mögen Euch noch viel Glück und eine ganz lange gemeinsame Zeit beschieden sein. Schöner Nebeneffekt des Tages, all die Getränke rund um Eisbein und Tischgeschwätz gehen auf deren Rechnung. Schade nur, dass ich Alleinfahrer bin und nach der dritten Sprite keinen Durst mehr verspüre.

Einer aus der lustigen Truppe , der eigentlich auch heute wieder hier sein sollte, fehlt. Der Schlag, der ihn aus heiteren Himmel traf, hat sein Hiersein von jetzt auf gleich in andere Bahnen gelenkt und an einen anderen Ort gebracht. Das Geschehen hat uns alle sehr betroffen gemacht. Unsere Gedanken sind in Berlin und die Hoffnung bekommt Flügel. Wir denken an Dich, mein Freund, und wir hoffen, Du kannst unsere Gedanken spüren. Niemand auf dieser Welt sollte in solchen Situationen allein sein, vor allem dann nicht, wenn er Teil einer, von Emotionen geprägten, Gemeinschaft ist.

Irgendwann stehen die Teller mit den leckeren Haxen, zu Eisbeinen a la Entenfang gegart, vor uns auf dem Tisch. Die Zeremonie kann beginnen und plötzlich ist es auffallend still im Raum, vom Klappern der Bestecks mal abgesehen. Erst als der letzte Happen verspeist, die Knorpel für Lily & Co. in Beuteln und Tupper-Dosen verschwunden und die ersten Zigaretten zur Verdauung geraucht sind, werden die Themen wieder aufgegriffen und, nunmehr philosophisch aufgewertet, auch neu besprochen. Mit anderen Worten, es geht lustig zu, wie das bei uns üblich ist. Da merkt man nicht, wie schnell die Zeit vergeht, dass es schon Kaffee gibt und Tamara die liebevoll gekauften Kuchenstücken auf die Teller verteilt. Das „große Fressen“ geht in die Fortsetzung und danach die Raucher, mehr als gut genährt, ein zweites Mal zum Inhalieren nach draußen an die frische Luft. Für die Kälteempfindlichen hat eine gute Seele eine Puhdelmütze auf eine Zaunslatte gesteckt.

Wer die lustige Truppe der Weggefährten schon einmal erlebt hat, der weiß, dass in solchen Minuten die Gedanken auch bei CÄSAR weilen, den wir alle und viele andere auch, nun schon seit fünf Jahren schmerzlich vermissen. Deshalb ist der Barde und seine Musik auch immer irgendwie präsent und sei es „nur“ als neuer Kalender für das kommende neue Jahr. Einer hat immer eine Idee und deshalb gibt es wieder einen schöne, neuen, bunte und besonderen sowieso. Das CÄSAR - Jahr 2014, das Jahr, in dem er seinen 65. Geburtstag begehen würde, ist gerettet!

Als sich die Herbstsonne hinter die Bäume am Rande der großen Wiese duckt, ist Aufbruchstimmung aufgekommen. „Abschied heißt auch Weitergehn“, heißt es in einem der Renft-Klassiker. Der Blick eilt der sinkenden Sonne voraus in den nächsten Tag, in das kommende Jahr. Es wird uns sicher wieder an diesem Ort zusammen führen und bis dahin jedem von uns neues bereit halten. Lasst uns bis zum nächsten Treffen gegenseitig ein wenig Zeit schenken. Zeit zum Innehalten, Zeit zum Verweilen, für Freunde und für die Liebe, Zeit für uns alle, denn nichts ist kostbarer auf dieser Welt, als die Zeit, die wir füreinander haben.

Angefügte Bilder:
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www.mein-lebensgefuehl-rockmusik.de
zuletzt bearbeitet 18.11.2013 23:38 | nach oben springen


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