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IC FALKENBERG (CD-Release-Konzert) 19. September 2008 "Freiheit 15" Berlin
IC FALKENBERG (CD-Release-Konzert) 19. September 2008 "Freiheit 15" Berlin
in Konzertberichte 2019 und älter 23.05.2020 23:03von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
Momentan bleiben uns bekanntlich nur die Erinnerungen an vergangene Ereignisse am Bühnenrand. Jetzt habe ich ja durch die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie viel Zeit in meinen Archiven zu kramen.Manchmal findet man, so wie heute auch, in den eigenen digitalen Aufzeichnungen Konzertberichte von besonders schönen Muggen. Hier ist eine neue Seite aus meinem persönlichen Muggenpilger-Geschichtsbuch. Das ist der Bericht des CD-Releasekonzertes zum Album "So nah vom nächsten Meer" von IC FALKENBERG.
Bitte beachtet bei den Zeitangaben im Text, dass sie den unveränderten Stand von damals haben. Ich habe es auch bei dem damals noch üblichen Künstlernamen IC FALKENBERG belassen. Auch wenn dieser Bericht sich etwas unbeholfen liest und die Fotos ebenfalls nicht so toll sind, so sind es doch genau solche Erlebnisse, Gefühle und Eindrücke, die unbedingt zu meinem Muggenpilger-, Konzertnomaden und Konzertgänger-Leben gehören. Vielleicht mögen sich ja auch einige Leserinnen und Leser mit mir erinnern.
Lissi und ich waren gestern also wieder auf Tour. Das ist bei uns beiden nichts Neues . Das Reiseziel Berlin stand auch nicht zum ersten Mal auf unserem Routenplan. Diese lärmende Stadt mit ihrer Hektik, mit den endlosen Autoschlangen, den Strömen von eiligen und hastenden Menschen, mit ihren schreienden und glitzernden Fassaden aus Stein, Beton und Glas zählt nicht gerade zu meinen Lieblingsplätzen. Als Sachse hat man sowieso ein leicht gespaltenes Verhältnis zu Hauptstadt. Das ist schon historisch bedingt. Aber für ein schönes Konzert und für die Begegnung mit netten, freundlichen Menschen kann man schon mal nach Berlin fahren.
Das ca. 500 m vor unserem Ziel wieder eine Straße gesperrt war, war auch keine neue Erfahrung für uns. Doch erfahren, wie wir Konzertwanderer im Umherirren mittlerweile sind, fanden wir dann doch unser Ziel, die Freiheit 15 in Berlin-Köpenick. Mit etwas Mühe fanden wir auch einen Rastplatz für unser Transportmittel.
Der Veranstaltungsort selbst war von der Straße aus noch gar nicht zusehen. Die Halle lag nämlich auf einem großen Hinterhof, den wir durch einen Durchgang erreichten. Der große Hof war großzügig begrünt und von der nördlichen Seite her durch ein Gewässer begrenzt. Das war schon eine malerische Idylle, zumal die rechts von uns ersichtliche Eventhöhle auch ordentlich hergerichtet war.
Wir waren also sehr zeitig da, betrachteten ausgiebig den ganzen Hof und harrten nun der Dinge und der Menschen, die da kommen sollten. Dann ging es irgendwann endlich rein in den Saal und der füllte sich nach und nach ganz ansehnlich. Der große Raum war leider bestuhlt, das war die schlechte Nachricht. Aber wo wir sind, ist ja gewöhnlich vorn und so war es auch diesmal. Das war die gute Nachricht. Wir fanden nämlich zwei gute Plätzchen ganz vorn am Bühnenrand.
Es waren doch gar nicht so wenig Freunde und Bekannte von diversen Konzertbesuchen und aus dem sozialen Netzwerk MySpace unter den vielen Besuchern. Die Wiedersehens- und musikalischen Fachgespräche verkürzten die Wartezeit auf sehr angenehme Weise.
20.30 Uhr wurden die ersten Töne von Konserve als Intro über die Anlage gejagt und der Hauptakteur des Abends betrat unter großen Beifall die Bretter, die auch diesen Abend die Welt bedeuteten. Links und rechts auf der Bühne waren Kerzen aufgestellt und etwas farbiges Licht zauberte auch noch etwas Stimmungsvolles und einen Hauch von Festlichkeit in den Saal.
Meine Gedanken schweiften kurz ab. Es war mir nämlich gar nicht in die Wiege gelegt, dass ich mal freiwillig zu einem Konzert von IC FALKENBERG gehen würde. Als er in den 80er Jahren zur STERN COMBO MEISSEN kam, war das ein Schock für uns Altfans. Zu groß war für uns damals der Richtungswechsel von der Artrock-Band zur radiotauglichen Poprock-Band. Ich ließ die Combo jahrzehntelang links liegen. IC FALKENBERG, der gleichzeitig eine Solokarriere startete, war ein rotes Tuch für mich.
Das änderte sich erst in der letzten Zeit. Ich sah IC FALKENBERG zuerst mehrmals mit der STERN COMBO bzw. dem SACHSENDREIER, Dann erlebte ich ihn am 30. März diesen Jahres solo beim Konzert und bei der anschließenden Geburtstagsfeier von Peter Günther in Niesky. Dort habe ich lange mit IC gequatscht und ich habe ihm auch „gebeichtet“, dass ich ihn damals in den 80er Jahren fasst gehasst habe. Bei diesem Gespräch habe ich Ralf Schmidt als angenehmen Zeitgenossen kennenlernen dürfen. Der Typ ist absolut kein Schwätzer und auch kein Dampfplauderer.
Musikalisch bin ich dann schnell zum Fan von IC geworden. Er ist auch nicht mehr der Teenie-Star mit der Friseur wie ein aufgeplatzter Polstersessel usw., sondern ist heute ein ernsthafter Musiker, Texter und Sänger.
Mir gefällt, dass der Mann sich und alles um ihn herum beobachtet, hinterfragt und die fertigen Ergebnisse oder Denkanstösse, in seinen Liedern verarbeitet. Dabei geht er tiefgründig und eigenständig mit sich, seinem eigenen Mikrokosmos sowie dem großen Weltenlauf ins Gericht. Dabei findet er in seinen Songtexten wunderbare poetische und lyrische Bilder, die in meinem Kopf ganze Geschichten entstehen lassen.
Mit dem Titelsong seines neuen Albums "So nah vom nächsten Meer" eröffnete IC Falkenberg dann das Konzert. Ein kurzes Pianovorspiel leitete den Song ein und dann begann er zu singen und zauberte mit den gesungenen Worten ganze Bildgeschichten in den Raum.
Die sparsame musikalische Begleitung des Gesangs nur mit Piano oder Akustikgitarre unterstreicht und verstärkt die emotionale Wirkung diese persönlichen Texte von Ralf Schmidt vielleicht noch.
Der erste Teil des Abends war den neuen Liedern vorbehalten. "Ich will dich sehn", "Du willst das nicht hörn" oder "Bedingungslos lieben" heißen einige dieser neuen Songs aus der Feder des Musikers. „So nah vom nächsten Meer“ ist ICs zehntes Album und es ist schon jetzt eines seiner besten.
Zwischen den Liedern erzählte IC wieder kleine Geschichten bzw. gab Informationen zu den Liedern preis. Es lohnt sich durchaus auch diesen Gedanken genau zu hören.
"Für Krieger wie uns" ist derzeit mein Lieblingslied des neuen IC-Silberlings. Natürlich spielte er auch diesen Song. Das Lind beginnt ebenfalls mit Pianotönen, aber diese klingen anders. Der gesungene Text ist so schön, er geht in die Tiefe und haut so richtig rein in das eigene Innenleben. Verse wie „Siehst du wie die Städte aus Sand mit ihren Träumen im Feuer verschwinden…“,“Wir trinken ein Glas unverschnittenen Stolz. Wir sind das Parfüm unserer Tage. Hans in Hand steigen wir aus den Tiefen des Tals…“ „Halt mich fest, gib mir den Rest, es gibt kein warmes Nest für Krieger wie uns…“ geben Raum für die eigene Phantasie und das eigene Nachdenken. Das ganze Publikum hörte diesen gesungenen Versen dankbar und aufmerksam zu.
Mit seiner Stimme, seinem Keyboard und seiner Gitarre steuerte IC F. sicher und vergnügt durch das Programm. Er lief von Minute zu Minute immer mehr zu Höchstform auf. Der Musiker ging auf die Zwischenrufe des Publikums ein und witzelte auch hier und da. Der Meister war sichtlich gut drauf und dass sein Release-Konzert so gut vom Publikum angenommen wurde, trieb ihm immer öfter ein sympathisches Lächeln ins Gesicht.
Nach der Pause gab es dann noch viele ältere Titel wie "Zigeuner auf Zeit", "Wolf unter Wölfen" und "Piraten" zu hören.
Eigentlich sollte "Besoffen und verliebt" der allerletzte Titel des Abends sein. Doch das Publikum feierte den Wahl-Berliner anschließend so sehr, dass er doch nochmal seinen Lieblingstitel "Für Krieger wie uns" vom neuen Album spielte.
Dieses Release-Konzert war ein riesiger Erfolg. Diese Scheibe wird sicher unter den Fans ihren Siegeszug antreten.
Hinterher war wieder Zeit ausgiebig zu quatschen und ich traf unter den Besuchern des Konzertes sogar einen alten Studienkollegen, den ich über 20 Jahre nicht gesehen hatte. Tja, die Welt und insbesondere Berlin ist halt ein Dorf.
Während ich mit dem Studienkollegen in alten Zeiten schwelgte, kümmerte sich Lissy um CD und Autogramm. Als wir später beide Zeit hatten das Ergebnis zu betrachten, mussten wir beide lachen, denn da stand tatsächlich der Schriftzug „Für Lissy“ vor dem Autogramm auch auf meinem Exemplar.
Feixend über diese kleine Missgeschick machten wir uns dann bald auf den Heimweg, denn das Konzert-Wochenende ist ja noch lang.
Gruß Kundi
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