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Monomann und Clinical Riot im Club Puschkin, Dresden, 15.11.2019
Monomann und Clinical Riot im Club Puschkin, Dresden, 15.11.2019
in Konzertberichte 2019 und älter 19.11.2019 21:09von genitiv64 • | 196 Beiträge | 450 Punkte
Ich missbrauche den Bericht mal wieder zu einem Erinnerungsbericht, jedenfalls am Anfang. Voriges Jahr habe ich mal auf ein Monomann Video einen Kommentar gepostet, in der irrigen Annahme, es sei Freygang. Ein Youtuber wies mich darauf hin, das ist nicht Freygang, das ist Monomann. Da wurde ich auch auf den Blogg von Kay Lutter aufmerksam, dem Autor von Bluessommer. Kay Lutter, obwohl noch nie live erlebt, war für mich doch ein Begriff. In den 80ern Bassist bei Freygang, dann irgendwann bei In Extremo gelandet. Dazwischen bei Noah, das habe ich gar nicht mitbekommen. In den 80ern ist Freygang an mir vorbeigegangen, da war ich zu bürgerlich. Dort wo Freygang spielte war ich nie. Obwohl bei uns in der LVZ in den Anzeigen der Gasthof Lüttewitz schon ab und zu seine Anzeigen schaltete, und das waren Luftlinie vielleicht 20 km, bequem mit dem S 50 oder auch dem Fahrrad zu erreichen, es sollte nicht sein. Erst ab 2003 habe ich dann ein paar Konzerte von Freygang erlebt, mir ein paar Bücher besorgt, Bye Bye Lübben City, P.O.L., die XXX Songs, und diverse Freygang CD´s und die DVD 20 Jahre Bewegung. Das ist schon interessant zu sehen und zu lesen. Es ist auch etwas Bedauern dabei, diese Band in den Zeiten der 80ern nicht erlebt zu haben. Einmal stand ich in Lüttewitz vorm Gasthof, Freygang sollte spielen, kamen aber nicht. Da sind wir wieder abgefahren. Wir hätten uns die Band die da war anhören sollen. Was soll´s, das Rad der Zeit lässt sich nicht zurückdrehen. Es ist aber trotzdem schön zu sehen, das aus Bands dieser Ära Musiker hervorgegangen sind, die jetzt sogar europaweit aktiv sind.
In Extremo stehen auch auf meiner Wunschliste, einmal stand ich vor der Frage, Omega anhören oder In Extremo, da bin ich dann nach Dresden zu Omega gefahren. Dieses Jahr wollte ich mal wieder zur Freygangband, aber Oettersdorf hat nicht geklappt. Das Kapitel ist also auch geschlossen. Aber voriges Jahr kam ja der Bluessommer heraus. Das Buch habe ich mir dann gleich bestellt, mehrfach, und in einem Zug durchgelesen. Jedenfalls ist es schon verschenkt worden, und es ist des verschenkens wert, und es wurde in einem Zug durchgelesen.
Dieses Jahr habe ich die Homepage vom Kay Lutter angeschaut, und siehe da, dieses Jahr tourt Monomann wieder. Dresden an einem Freitag, das passt, dachte ich mir. Es wurden online 2 Karten bestellt, und am 15.11.2019 war es soweit. Auf ging es nach Dresden. Pünktlich 19 Uhr waren wir vor Ort, das Tor war noch geschlossen. Etwas nach 19 Uhr ging es hinein. Der Club Pushkin in Dresden, direkt neben dem Schlachthof, scheint mal eine Fabrik gewesen zu sein. Es war noch relativ leer, das änderte sich aber. Zuerst ging es an die Bar, und ein Bierchen löschte den Durst. Nachdem ich von der Bühne ein paar Bilder gemacht hatte, ging es an den Merchandising Stand. Es gab das Buch „Bluessommer“, nur das hatte ich schon, diverse Nikkis, ich meine natürlich T-Shirts, nur das mir das Wort Nikki besser gefällt, und noch ein paar andere Sachen. CD´s von Monomann gab es nicht, vielleicht noch nicht, und noch andere Sachen, wie z.B. Beutel. Als ich mir ein Nikki kaufte, fragte mich der Manager, ob ich denn gefragt hätte, ob ich fotografieren dürfte. Hatte ich natürlich nicht. Da habe ich gefragt, ob ich ein Filmchen machen dürfte, na ja, das ist Sache des Betreibers und der Band. Da bin ich gleich an den Einlass, und habe gefragt. Kay Lutter habe ich auch gefragt, also ich bekam das O.K. Wenn ich wieder mal sowas mache, dann wird gleich der Betreiber und die Band gefragt. Es ist wahrscheinlich wirklich besser, wenn man keine Probleme bekommen will. Mal sehen, ob die Filmchen freigegeben werden.
20 Uhr, es war soweit. Zuerst kam die Vorband, Clinical Riot aus Klotzsche, wenn ich das richtig verstanden habe. Ich kann nicht sagen, was die spielen. Es klang auf alle Fälle solide. Die Rhythmusgruppe spielte ordentlich, die Gitarren passten, der Sänger trifft die Töne. Ich habe mal was von den Foo Fighters gehört, vielleicht geht das in die Richtung. Alles auf Englisch, die machen schon Ihr Ding. Mir persönlich ist Deutsch zwar lieber, das ist meine Muttersprache, aber das müssen die jungen Menschen schon mit sich selbst ausmachen. Ich habe mal die Setliste fotografiert. Nach einer kurzen Umbaupause ging es dann mit Monomann weiter.
Wer ist Monomann. Das ist zuerst Kay Lutter, in den 80ern Bassist bei Freygang, jetzt bei In Extremo, ich hatte es schon erwähnt. Michael Rhein, Sänger bei In Extrem. Dann Brian Bosse, ich habe in bei Freygang an der Gitarre erlebt, und in der Freygangband dazu am Gesang. Das Schlagzeug spielt Albrecht Steinfort. Der hat mir bisher noch nichts gesagt. Das sollte an dieser Stelle reichen. Wie es zur Gründung von Monomann gekommen ist, lest selber den Blog von Kay Lutter, am Ende sind ein paar wwws, wo es mehr Infos gibt.
Das Konzert fand im Saal statt, es war gut gefüllt, Luft nach oben war jedenfalls da, Kurzentschlossene hätten auch noch Karten bekommen. Los ging es mit dem Musikerlied bzw „Ich, der Blues“, „Berlin“, „Elbflorenz“. Der Sound passte von der ersten Minute an. Das kann man schlecht beschreiben, das kann am besten mit druckvoll, roh beschrieben werden. Laut stimmt schon wieder nicht so, denn das sagt nichts über den Sound. Jedes Wort kam klar an, die Bluesharp von Micha Rhein kam zum Einsatz. Micha und Brian teilten sich den Gesangspart, Micha Rhein, wenn nicht am Mikrofon, dann mit dem Backgroundgesang und an der Bluesharp. Das alles passte zusammen, da gibt es nichts zu meckern. Bass und Schlagzeug als tolle Rhythmusgruppe, die E-Gitarre von Brian und die Harp von Micha, wie gesagt, roh und dreckig, ungefiltert.
Durch die CD´s und YT kannte ich schon jeden Song, viel ist ja auf der Steil und Geil CD enthalten. Dann die Cover von Ton Steine Scherben, und die Songs von Mon Dyh mit den deutschen Texten (Salvador, Ich bin ein Mörder), das ist herzerfrischend. Aber was der I-Punkt war, das Publikum sang mit. Das habe ich so schon lange nicht mehr erlebt. Wie aus einem Mund wurde mitgesungen:“ Haste Was, biste was“, „Du hast Deine Gitarre, schon längst verkauft“, „Aber ich will nicht werden, wie mein Alter ist“, „Lass uns ein Wunder sein“, „Ich bin ein Mörder“. Oder „Halte durch, halte durch es wird Winter“, „Die Fehler die ich mach, die mach ich aus Liebe“. Auch ich habe laut mitgesungen. Die Band hat einen Nerv getroffen, diese Songs am Leben zu halten. Was wurde noch so gespielt, „Halt Dich, an Deiner Liebe fest“, „Plattengott“, „Bürokratie“, „Eisbeinonkel“. Die Aufzählung ist nicht vollzählig, soll aber reichen. Ich kam mit ein paar Leuten ins Gespräch, als ich zu meiner Begleitung sagte, ich sehe viele glückliche Gesichter. Da sagte einer, für ihn ist das ein Zeitsprung. In den 80ern ist er mit dem Moped aufs Land zu die Säle gefahren, um Freygang zu erleben. Das ist die Musik, mit der er groß geworden ist. Als ich meinte, das ich zwar einiges kenne, aber in den 80ern Freygang nicht erlebt habe, meinte er, für Freygang ist es nie zu spät, besser jetzt als nie.
Als ich dann die Titel, die gespielt wurden, ins Memo eintippte, wurde ich doch von einer netten Frau darauf hingewiesen, dass die Musik vorne spielt. Da habe ich es weggesteckt. Apropos Publikum, nicht nur alte Säcke, erstaunlicherweise auch um die 30 – Jährige. Für mich ist es schon faszinierend, wie so etwas geht. Da kann ich nur mutmaßen. Bei Monomann ist es sicherlich das Buch „Bluessommer“. Da hätte ich gerne die Lesung miterlebt. Oder die Kinder werden von den Eltern mitgebracht. (Da kenne ich ein Beispiel ;-), wobei das auch anders herum funktioniert.).
Ich wollte noch eine CD von Monomann kaufen, da gab es leider nichts. Vielleicht produziert Monomann ja mal was. Als ich Kay Lutter wegen der Filmchen und Fotos fragte, schob ich noch hinterher, ob es eine Fortsetzung vom Bluessommer geben wird. Es ist etwas in Planung. Jedenfalls hoffe ich, dass das nicht mehr so lange dauert, wir werden sehen. Jedenfalls war der „Bluessommer“ ein Buch, was ich mal wieder am Stück gelesen habe. Wenn es eine Fortsetzung gibt, dann gibt es dann auch ein anderes Repertoire? Wir werden sehen.
Der Mann am Einlass war freundlich, das ander Personal an der Bar ebenso, da kann man nichts dran aussetzen. Und ich finde es gut, dass auch einer regionalen Band eine Möglichkeit für einen Auftritt gegeben wurde. Na ja, jetzt werde ich auch ab und zu mal die Homepage vom Puschkin besuchen um zu sehen, was geht.
https://www.bluessommer.de/
https://www.facebook.com/bluessommer/
https://www.facebook.com/clinicalriot/
https://www.facebook.com/clubpuschkin/
https://www.clubpuschkin.info/
RE: Monomann und Clinical Riot im Club Puschkin, Dresden, 15.11.2019
in Konzertberichte 2019 und älter 20.11.2019 12:13von SN-Nittel • | 329 Beiträge | 724 Punkte
Danke für den Bericht aus Dresden, ich habe es ja in Frohburg ähnlich empfunden. Ich bin richtig froh das dieses Buch entstanden ist und es viele Fans gefunden hat und noch mehr daraus geworden ist. Es ist ein Stück Zeitgeschichte.
Im Nachhinein muss ich schon sagen ,"Bluessommer" war überfällig und es war gut das mit Kay Lutter ein Fachmann das Buch geschrieben hat. Die Zeitzeugen werden ja weniger.
Mittlerweile gibt es mit Alexander Kühnes "Düsterbusch-City Lights", das in eine ähnliche Kerbe schlägt, aber eben eine andere Musikszene beleuchtet in der DDR. Aber es geht um die Jugend in der DDR.
Ich kann das Buch auch empfehlen.
Für mich ist nach 30 Jahren Mauerfall jedenfalls klar....die Ostjugend hatte eine Zeit, die ganz einzigartig, intensiv und auch gut war. Egal welche Szene.
Als ich 1990 dann im Westen die Jugend-Musikkultur erlebt habe, war ich fast ein wenig geschockt, enttäuscht und wusste, es wird nie wieder so wie in den Achtziger in der Zone.
RE: Monomann und Clinical Riot im Club Puschkin, Dresden, 15.11.2019
in Konzertberichte 2019 und älter 20.11.2019 13:27von Drachenuli • | 1.023 Beiträge | 2222 Punkte
Ja, ich bin auch froh, meine musikalische Sozialisierung im Osten mit auf den Weg bekommen zu haben. Es ging ja bei mir 1977 mir 13 Jahren los, stilistisch waren da viele verschiedene Sachen dabei, wie Ostrock und Ostblues, Cover Bands der verschiedenen Stilrichtungen Live Bands zum Tanz. Etc.
FreyGang war bisher bei mir auch noch nicht dabei, auch In Extremo auch nicht.
Klingt Interressant, danke Euch beiden für die interessanten Berichte, werde mir den Namen Monomann vormerken.
RE: Monomann und Clinical Riot im Club Puschkin, Dresden, 15.11.2019
in Konzertberichte 2019 und älter 20.11.2019 19:43von Drachenuli • | 1.023 Beiträge | 2222 Punkte
RE: Monomann und Clinical Riot im Club Puschkin, Dresden, 15.11.2019
in Konzertberichte 2019 und älter 20.11.2019 23:00von Drachenuli • | 1.023 Beiträge | 2222 Punkte
RE: Monomann und Clinical Riot im Club Puschkin, Dresden, 15.11.2019
in Konzertberichte 2019 und älter 23.11.2019 22:53von Mary • | 327 Beiträge | 726 Punkte
Lächel @Drachenuli, bei Rockhaus warst Du aber definitiv nicht im Club Puschkin in Dresden, sondern im Alten Schlachthof
Der Club Puschkin bringt hin und wieder echt gute Sachen..., Wunder ist das keins, denn der Betreiber ist identisch mit dem von Tante Ju und dort steppt der Bär das ganze Jahr...
"Ihr lacht weil ich anders bin. Ich lache, weil Ihr alle gleich seid."
Kurt Cobain
RE: Monomann und Clinical Riot im Club Puschkin, Dresden, 15.11.2019
in Konzertberichte 2019 und älter 24.11.2019 02:09von Drachenuli • | 1.023 Beiträge | 2222 Punkte
Liebe Mary, ich war bei Rockhaus am 10.11. in Leipzig im "Naumann's" das gehört zum Felsenkeller (ein ehemals grosser Ballsaal aus der Gründerzeit), das früher (vor der Wende) davon die Kneipe war, jetzt ein kleiner gemütlicher Saal mit Clubatmosphäre ist.
Das Konzert mit Rockhaus war stark, und da spielen demnächst auch Monomann.
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