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BASTIAN BANDT auf Gut Saathain am 29.06.19
BASTIAN BANDT auf Gut Saathain am 29.06.19
in Konzertberichte 2019 und älter 02.07.2019 14:13von Holger • | 259 Beiträge | 706 Punkte
Abseits der vielen Stadtfestveranstaltungen in der Umgebung machten wir uns am vergangenen Sonnabend auf den Weg zum Gut Saathain mit dem tollen Ambiente von Fachwerkkirche, Park und Rosengarten im Landkreis Elbe-Elster. Dort stand ein etwas anderes Konzert auf dem Programm. Unter dem Motto „Songs, Lieder und Balladen“ hatte der hiesige Verein den Liedermacher BASTIAN BANDT eingeladen.
BASTIAN stammt aus der Uckermark, wo er auch jetzt wieder lebt. Er wurde 1978 in Schwedt an der Oder geboren und hatte schon als 9jähriger Unterricht an der klassischen Gitarre. Mit 15 trat er mit ersten selbst verfassten Liedern auf. Seine „Vorbilder“ in dieser Musikrichtung sah er in GUNDERMANN und WENZEL. Und 1997 bei der Premiere und auch ein Jahr später gewann er noch unter seinem bürgerlichen Namen SEBASTIAN G. BIRR seine ersten beiden Hoyschrecken beim traditionsreichen Liederfest in Hoyerswerda. Beim ersten Liederfest 1997 hat er auch GUNDI persönlich kennengelernt. In den folgenden Jahren fanden seine neuvertonten TUCHOLSKY-Texte (Album „Tucholsklavier“) unterstützt von einem Jazzpianisten öffentliche Anerkennung. Auch als Theatermusiker für viele namhafte Bühnen war und ist er aktiv. BASTIAN hatte es einige Jahre nach Süddeutschland verschlagen. In diese Zeit, genauer gesagt 2011, fällt auch der Gewinn seiner 3.Hoyschrecke in Hoyerswerda. Zu guter Letzt räumte er auch den Preis zum 4.Mal ab. Das war 2016, wo zusätzlich zum eigentlichen Wettbewerb ein Preisträgerkonzert mit den Siegern der letzten 10 Jahre ausgetragen wurde. Im Laufe der letzten Jahre seit 2012 hat er dann 3 Liedermacherscheiben beim Label „Raumer Records“ auf den Markt gebracht. Vom aktuellen Album „Alle Monde“ war der Song „Und der Himmel“ 2018 mehrmals an der Spitze der Liederbestenliste. So kam es nicht von ungefähr, daß er 2018 völlig zurecht den Förderpreis der Liederbestenliste verliehen bekam.
Wir hatten BASTIAN schon mehrmals live erlebt. Ob nun im Rahmen der Liedertour unter der Regie von FRANK OBERHOF vor etlichen Jahren im Kunsthofgohlis, im Duo mit Liedermacherkollegin SARAH LESCH und natürlich als Solist. Es waren immer sehr bewegende Abende. Das war auch diesmal nicht anders. Diese Nische hat es natürlich nicht leicht in der heutigen Zeit. Umso erfreulicher war der Besucherzuspruch an diesem Samstagabend trotz schon beschrie-bener Stadtfestbelustigung, suboptimalem Badewetter und einem „wichtigen“ Auftritt von Fußballdeutschlands Damen im TV.
Das Konzert fand diesmal im Foyer zum Festsaal im Erdgeschoss statt. Hier waren die Temperaturen gegenüber draußen sehr angenehm. Der Abend war ein Querschnitt von seinem bisherigen Liedermacherleben. BASTIAN begann das Konzert mit einem etwas älteren Stück „Wo ich liege“, ganz toller Text. Dann folgten „Lilli“ und „Anne Marie“. Wie man sich denken kann waren das Liebeslieder. Sehr unterhaltend auch seine Anekdoten zwischen den Songs. Über seine Kindheit in der Uckermark, wo zuhause nur 2 Langspielplatten zu hören waren, nämlich „Weihnachten in Familie“ und eine Amiga-Countryscheibe. Das hat ihn irgendwie geprägt. Und dann erzählte er über ein Erlebnis als 10jähriger mit seinem Opa beim Rübenhacken. Nun schlug er eine Brücke zu seinem einzigen Gespräch mit GUNDI am Tresen bei Kräutertee beim schon erwähnten Liederfest in Hoyerswerda. Den Zusammenhang zwischen beiden Ereignissen hat er in dem Lied „Erst wenn du nicht mehr weißt“ verarbeitet. Das folgte dann als nächstes. Vor der Pause noch der schon erwähnte Song „Und der Himmel“, ein Lied über das Leben auf dem Land in Brandenburg mit dem Blick auf den Himmel über Berlin. Seine Eindrücke sind alles andere als idyllisch, aber so wunderschön einfach, realistisch und poetisch.
Nach der Pause waren weitere Gänsehautmomente angesagt. Er hat den Song „Reminder“ der britischen Folkrockband MUMFORD & SONS gecovert. Der deutsche Text mit dem Titel „Zeichen“ war das was ganz spezielles für die Seele. Sehr emotional auch BASTIANs Wunsch für ein gutes Händchen seines Sohnes zu einer sorgenfreieren Zukunft. Das Lied „Für Dich“ hat Hoffnung, macht aber auch recht nachdenklich und hat ein herausragendes Gitarrenintro („Auf daß du es besser machst, daß dir nichts fehlt, auf daß dich das Glück anlacht und nicht so gequält wie bei mir“).
Zum Abschluß des Konzertes sang er sein persönliches Liebeslied „Alle da“, wo er die Wortkreation „Katzenkopfpflasterstein“ verwendet hat. Nach 2 Zugaben war ein außergewöhnliches Konzert zu Ende. Bei seinen tiefsinnigen Texten bekommt man die gesamte Stimmungspalette geboten, man kann man lachen, heulen, nachdenken oder auch träumen. Er hat mal treffend gesagt „Ich mache die Lieder, die ich selber hören will - die mir fehlen“.
Aber solche Lieder sucht man im Radio meistens vergebens. Nur sehr geschätzte Kulturprogramme (MDR Kultur, Deutschlandradio Kultur) machen da eine rührige Ausnahme. Das ist das große Dilemma für die Liedermacher. Es dominiert überall der Mainstream, Einschaltquoten und Verkaufszahlen müssen stimmen.
Vielen Dank an den Verein Gut Saathain e. V. für die Organisation und die perfekte Versorgung des leiblichen Wohls.
Wir haben uns schon einen weiteren Termin mit BASTIAN vorgemerkt. Am 25.10.19 gibt es im Q24 in Pirna einen Abend unter dem Titel „Die Barhocker-Songpoeten“. Mit dabei sind neben BASTIAN das DUO INFERNALE (ZOELLNER & GENSICKE) sowie ARNO ZILLMER. Das sollte sehr unterhaltsam werden.
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