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Cäsars Blues - ein Abend mit Weggefährten und RENFT am 23.01.2009 in Finsterwalde
Cäsars Blues - ein Abend mit Weggefährten und RENFT am 23.01.2009 in Finsterwalde
in Konzertberichte 2019 und älter 21.12.2016 19:26von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
Ich habe wieder in alten Berichten gekramt und bin natürlich fündig geworden. Der Beitrag wurde nachträglich nicht inhaltlich geändert und ist immer noch auf dem Stand vom 24.01.2009. Das bitte ich insbesondere bei den Zeitangaben zu beachten.
Den ganzen Tag über war ich gestern etwas unentschlossen, ob ich nach Finsterwalde fahren würde. Meine Arbeitskollegen feixten schon als ich sagte, dass ich wohl daheim bleiben würde. Meine Dauerbegleiterin Lissi hatte familiäre Verpflichtungen und blieb am heimischen Backherd, und das Wetter war auch nicht besonders einladend. Aber so gegen 18.00 Uhr kribbelte es in mir, und ich machte mich nun doch in die Spur Richtung Sängerstadt Finsterwalde. Mein technischer Wegerklärer im Auto verwirrte mich leicht, weil er mich eine Strecke lang führte, die ich ohne Navi so nie gefahren wäre. Doch diesmal hörte ich konsequent auf die Frauenstimme, die alle paar Minuten einen Richtungshinweis zu vermelden hatte. Pünktlich erreichte ich in Finsterwalde das angepeilte Ziel, welches "Radigks Brauhaus" hieß.
Die Lokalität machte schon von außen einen einladenden Eindruck auf mich, das sollte sich drinnen fortsetzen. Am Einlass habe ich erstmal 15,00 Euro Eintritt abgedrückt und bekam meinen Stempel. Ein freundliches Winken im Hintergrund signalisierte mir die Anwesenheit lieber Freunde. Evi und Hartmut hatten an einem Tisch Platz genommen und saßen bei einem Willkommensbier. Ich gesellte mich natürlich gleich zu ihnen und nach der Begrüßung bestellte ich mir auch erstmal ein leckeres hausgebrautes Schwarzbier. Im Brauhaus war es urig und gemütlich. Die Einrichtung war rustikal und das Bedienungspersonal ausgesprochen nett und zuvorkommend. Hier konnte man sich wirklich wohlfühlen. Während wir an unserem Tisch über "Gott", die Musik und die Welt schwatzten, wurden auf der Videoleinwand bewegte und bewegende Bilder von Cäsar abgespielt. Der Saal wurde immer voller. Viele bekannte Gesichter aus nah und fern hatten den Weg nach Finsterwalde gefunden.
Zu Konzertbeginn begaben wir uns in Bühnennähe. Der Veranstalter stimmte zunächst auf die Veranstaltung ein und sagte, dass es sein ausdrücklicher persönlicher Wunsch war, an diesem Tag auch "Cäsar" Peter Gläser zu ehren und zu gedenken. Er hatte neben RENFT dazu noch Cäsars Sohn und einige Musiker von Cäsars Spielern eingeladen. Er bedankte sich bei Cäsars Sohn, Moritz Gläser, und den Musikern, dass sie seiner Bitte entsprochen haben. Herzlich begrüßte er auch Cäsars Frau Simone Dake im Brauhaus. Natürlich bedachte das Publikum diese Worte mit heftigem Beifall.
Moritz Gläser, Volkmar Große, Jürgen Schötz und Mario Ferraro spielten dann ein paar von Cäsars schönsten und bekanntesten Liedern. Mit "Steig ein" luden sie das Publikum gleich auf eine kurze Zeitreise durch Cäsars künstlerisches Schaffen ein. Bassist Volkmar Große und Moritz Gläser wechselten sich während ihres Auftritts am Gesang ab. Moritz spielte auch noch Gitarre. Zwischen den Liedern gab es immer wieder ein paar Anekdoten und Informationen zu den Liedern. Moritz band das Publikum sehr gut ein und forderte es immer wieder auch zum Mitsingen auf. So kam auch Stimmung im weiten Rund auf, und es wurde trotzdem immer angemessen an Cäsar gedacht, der auch im Hintergrund über die Leinwand flimmerte.
Über "Whisky", "Im Bauch des Riesen" und "Hello Mister Biedermann" spielten sich die Musiker zu Cäsars Hymne schlechthin: "Wer die Rose ehrt". Cäsars Sohn Moritz sang dieses Lied sehr gefühlvoll. Übrigens hat der Junge eine ähnliche Ausstrahlung wie sein Vater und legt auch dessen Bescheidenheit an den Tag. Später sang Moritz auch noch ein Lied aus eigener Feder. Jürgen Schötz spielte gestern ein wahres Trommelgewitter. Volkmar Große glänzte besonders mit dem unvergessenen und immer wieder gern gehörten "Kornlied" aus Spieler-Zeiten.
In der Ansage zum "Mitternachtsblues" erinnerte Volkmar an Gerulf Pannach und erzählte eine Anekdote, die sich um Lärm und Gerulfs grüne Gitarre aus gemeinsamen Auftrittszeiten mit ihm während der "Als ob nichts gewesen wär"-Tour vom Cäsar-Trio und RENFT um 1996/97 herum drehte. Bei "Lieb ein Mädchen", "Mein Bruder Blues" und "Der Apfeltraum" konnte man Musiker und Publikum noch einmal gemeinsam in Höchstform erleben. Der Reigen wurde dann nachdenklich mit der Zugabe "Besinnung" geschlossen. Eigentlich hätte man den Spielern und Moritz noch stundenlang zuhören können, doch mit RENFT sollte ja gleich noch ein weiterer Knaller folgen.
Nach einer kurzen Umbaupause hieß es dann "Willkommen bei RENFT". Gut gelaunt und spielfreudig gingen die Herren "Monster" Thomas Schoppe, Delle Kriese, "Pitti" Gisbert Piatkowski und der "Basskran" Marcus Schloussen ans Werk. Im Gepäck katten sie natürlich jede Menge Klassiker aus der RENFT-Geschichte.
Die Ohrwürmer folgten Schlag auf Schlag von "So starb auch Neruda" über den "Wandersmann" bis hin zum "Gänselieschen" blieben kaum Wünsche offen. Auch wenn er zurzeit leicht angeschlagen klingt, Monster hatte seinen Spaß, und er gab wieder mal alles. Er schrie an den notwendigen Stellen wie eine Sirene, wimmerte oder flüsterte fast zaghaft. Er setzt seine Stimme wirklich wie ein Instrument ein.
Pitti wirbelte mit seinen Fingern über die Seiten seiner Gitarren und bewies wieder eindrucksvoll, dass er einer der besten Klampfer hierzulande ist. Phantasievoll baut er dazu hier und da mal ein paar musikalische Schnörkel und Schlenker ein.
Der Basskran überzeugte gesanglich wieder bei seinen Sologesangsnummern "Irgendwo dazwischen" und "Annette". Monster hatte gestern in seinen Ansagen auch wieder große Sprüche drauf. Zum Beispiel sagte er kurz vor dem Ende, dass es auf der Welt derzeit zwei Hoffnungsträger gibt. Der eine ist Barack Obama und der andere Hoffnungsträger ist... RENFT! Wenn man RENFT derzeit hört und sieht, kann und möchte man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Monster mit dieser Aussage sogar die Wahrheit sagt. Die Band klingt wie aus einem Guss und ihre Lieder hatten ja schon immer Substanz.
Auch wenn RENFT dann mit dem "Lied auf dem Weg" und den darin enthaltenen Versen "Freunde geht, das Fest ist aus", das Ende des Konzertes verkündete, ein paar Zugaben gab es selbstverständlich trotzdem noch. Delle Kriese verließ im Zugabenteil seinen angestammten Platz an der Schießbude und sang "Tropfen auf den heißen Stein". Bei "Born to be wild" tobten sich die vier Musiker noch einmal richtig aus und legten ein Feuerwerk der Improvisation hin, das über "I feel free" über die sattsam bekannten Gitarrenklänge von Iron Butterfly's "In-A-Gadda-Da-Vida" wieder zurück zum Steppenwolf-Klassiker führte.
Durchgeschwitzt und lächelnd verbeugten sich die vier RENFT'ler dann vor ihrem dankbaren Publikum.
Als ich wenig später auf die Uhr sah, war ich etwas erschrocken, denn sie zeigte in etwa 01.30 Uhr an. Auf der Autobahn führ ich dann recht zügig heimwärts.
Gruß Kundi
Fotos Moritz Gläser mit den Ex-Spielern Volkmar Große (Bass), Mario Ferraro (Gitarre) und Jürgen Schötz (Schlagzeug)
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