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CRAZY BIRDS 17.06.16 Stadtfest Döbeln
CRAZY BIRDS 17.06.16 Stadtfest Döbeln
in Konzertberichte 2019 und älter 24.06.2016 20:00von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
Diesmal fasse ich mich kurz:
Die Döbelner hatten sich für ihr Stadtfest vom 17. - 19. Juni auch wieder einen leckeren Musikmenüplan zusammengezimmert. Gleich von 5 verschiedenen Bühnen aus gab es öffentliche Musikbeschallungen verschiedener Couleur. Da hatte der geneigte Musikliebhaber und Livekonzertkonsument eine bunte und reichhaltige Auswahl. Eigentlich war an allen 3 Tagen etwas für mich dabei, aber den Sonnabend ließ ich aus Erholungsgründen mal außen vor. Seit Tagen hörte ich in meiner Gedankenwelt schon die Lockrufe der Crazy Birds für den Freitagabend. Das lag sicher auch daran, dass ich unseren Lieblingsvogelschwarm schon eine ganze Weile nicht mehr live erlebt hatte. Da fängt man aus Entzugsgründen heraus schon mal an so zu halluzinieren. Anders gesagt, ich sattelte am Freitag vorfreudig meinen motorbetriebenen Freund Ceedrik und galoppierte mit der Kraft seiner vielen Pferde auf der Autobahn in Richtung Döbeln.
In einem Konzertbericht (KARUSSELL und CRAZY BIRDS 07.01.2011 im Kulturhaus Munzig) drohte ich den CRAZY BIRDS in meiner bekannt zurückhaltenden, bescheidenen und charmanten Art an, dass die "Verrückten Vögel" und ihre Muggen vor mir künftig nicht mehr sicher sein werden. Daran habe ich mich in den letzten Jahren auch gehalten. Wenn ich eine Band so sehr ins Herz schließe und so etwas verlauten lasse, halte ich mich in aller Regel auch daran. Da klebe ich, ähnlich wie Sch…. am Schuh, an dem entsprechenden Jugendtanzorchester. Ich kann zwar nicht alle Muggen besuchen, aber zu rechnen ist mit mir immer, selbst an entfernten Orten kann es passieren, dass ich plötzlich am Bühnenrand stehe. Es gibt Bands die können seit Jahren nicht nur ein Lied davon klagen. In Sachen der rockenden Crazy Birds bin ich mittlerweile ein sachverständiger (Rock-)Vogelkundler geworden. So etwas wird man nur, wenn man selbst etwas muggen-"verrückt" ist und sich diesen besonderen Titel auch noch selbst ausdenkt und praktischerweise selbst verleiht.
Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert und wenn ich dazu in relativer Bühnennähe auch noch einen Rastplatz für meinen motorisierten Freund finde. So etwas verkürzt unnötige Fußwege ja auch erheblich. Die Bühne auf dem Niedermarkt war schnell erreicht. Klein und ganz schick sah der Arbeitsplatz der Crazy Birds für diesen Abend aus. Es war nach meinem laienhaften Eindruck sowohl vom zur Verfügung stehenden Platz, über Licht und Ton alles ganz brauchbar. Auch die eine oder andere Getränkequelle und verschiedene Festnahrungsverkaufsstationen waren in unmittelbarer Reichweite vorhanden. Gefreut habe ich mich, dass unsere muggenreisefreudige Petra aus ihrem Tal an der Striegis heraus- und nach Döbeln gefunden hat. Da konnte man gleich allseits interessierende Fragen und Probleme beschnattern.
Die Crazy Birds hatten für diesen Abend den ehemaligen electra-Sänger Gisbert Koreng als musikalischen Gast eingeladen. Für den verhinderten Gitarristen Sascha Aust sollte Konrad Hartsch in die Stahlsaiten seiner E-Gitarren hauen. Aber wer noch nicht erschien, war der Herr Hartsch. Er hatte seine Reise zwar längst von Berlin aus kommend angetreten, aber er bekam es mit einem Problem zu tun, welches derzeit tausende von Kraftfahrern nervt: Stau auf der Autobahn. Konrad erwischte es damit auf der BAB 13 kurz vor Dresden. Nichts rührte sich mehr, kein Rad drehte sich und die Zeit lief.
Mir fiel dazu passend Folgendes ein:
Gerhard Gundermann brachte in seiner Ansage "B 97" zum Lied "Straße nach Norden" den Spruch "der Stau ist ein Meister aus Dresden". Wenn mich nicht alles täuscht, wurde das auch auf dem Mitschnitt seines letzten Konzertes für die Nachwelt festgehalten und auf der Doppel-CD "Krams - Das letzte Konzert" veröffentlicht. Wo Gundi damals Recht hatte, hat er auch heute Recht. Zumindest herrscht zurzeit auf den Autobahnen rund um Dresden mit mehreren Baustellen öfter mal das Stau-Chaos.
Als dann endlich alle Akteure anwesend waren, ging es auch bald los. Die Crazy Birds legten ohne langes Vorgeplänkel los und feuerten sofort einige satte Salven zünftigen Rock’n Roll über den Döbelner Niedermarkt und das aus allen Rohren. Der musikalische Kurs eines CRAZY BIRDS-Konzertes führt ja schon immer quer durch die Rockgeschichte und die Band hält diesen Kurs mit strammen, kräftigen, ruppigen Gitarrensound. Frei gerade aus, mit dem notwendigen musikalischen Geschick, dem entsprechenden Respekt vor den Original-Künstlern und ihren Songs knallten uns diese "verrückten Vögel" eine Perle nach der anderen vor den Latz. Keine Zeit und Lust für seichte, glattpolierte Musikbrühe, sondern mit der musikalischen Rock-Abrissbirne immer voll auf die 12 der durch den Alltagsstress und -lärm verkrusteten, verkleisterten Schädelwand und der verstopften Ohren ist das Credo. Es darf bei den Crazy Birds gerne mal schmutzig, schnörkellos und direkt zur Sache gehen, denn das macht die Geräuschauffangtüten, das Gehirn und die Seele wieder frei.
Unverkrampft und ungebremst, gewollt ein bissel chaotisch und mit zuweilen etwas handfesteren Humor bereitete die Band uns ihren bewährten Cocktail aus erstklassiger Livemusik mit etwas Nonsens, Stimmung und gute Laune ringsherum. Es ist auch nicht zu verachten und nicht zu verurteilen, dass hierbei das Elend der Welt und die Gedanken um Job, Probleme des Alltags usw. mal ein paar Stunden pausieren. Gäbe es solche oder andere Abende der Freude und Entspannung nicht, würde man auf Dauer wohl auch irrewerden.
Was mir auffiel und sehr zusagte war die unbändige Spielfreude und -laune aller beteiligten Musiker. Mit Konrad Hartsch hatten die Crazy Birds auch wieder einen guten (Vertretungs-)Fang gemacht. Das war aber eigentlich schon vorher klar, denn man kannte sich schon von den Konzerten des Dresdener Neujahrssingens. Der talentierte Gitarrist ist auch schon lange aktiv und in welchen Bands er schon tätig war oder gerade ist, bekommt wohl nur er vollständig zusammen. Ich weiß, dass er unter anderem in der Stefan Lux Band spielte, auch die Dresdner Combo Jack Jinx gehört zu seinem Wirkungskreis. Mi dem Pianisten / Sänger Torsten Voigtmann bildet er das Duo Voigtmann & Hartsch. In der Band der Berliner Sängerin Cora Lee ist er ebenfalls tätig. Der Mann wurde bei den 30. Deutschen Rock- und Pop Preisen (Veranstalter: Deutscher Rock & Pop Musikerverband- DRMV) des Jahres 2012 als Bester Gitarrist ausgezeichnet. Damit soll es hier auch genug sein. Fakt ist, dass Konrad eine schweinegeile E-Gitarre spielt und er sich auch sehr schnell in ein Projekt/ eine Band hineinversetzen kann. Mit den Crazy Birds harmonierte er in Döbeln auch ziemlich schnell. Da hatten die Beteiligten zusammen richtig Spaß an dem Gig. Wir Zuhörer selbstverständlich auch, obwohl es für eine Kapelle dieser Güte leider viel zu wenig waren. Woran es gelegen hat, kann man nur spekulieren: Fußball-EM, Wetter, das Programm auf einer anderen Bühne des Stadtfestes – alles ist möglich.
Beim Gesang wechselten sich Bassist Tom Vogel, Schlagzeugerin Angela Ullrich und Gisbert Koreng ab. Das haute so auch ordentlich hin. Angie sang zum Beispiel „Beast of Burdon“ von den Rolling Stones, „Everyone's A Winner“ von Hot Chocolate und „I love Rock’n Roll“ von Joan Jett. Tom Vogel brachte uns mit seiner Rockröhre bei Stücken wie Motörhead‘s „No Class“ oder "Whola lotta Rosie“ von AC/DC den Wolken ein Stück näher.
Gisbert Koreng hatte als Sänger mit „Cocaine“ von J.J. Cale (von Eric Clapton zu Weltruhm gecovert) und „Purple Rain“ von Prince sowie weiteren Liedern u. a. von den Kings of Leon) eigentlich schon mehr als nur eine Gastrolle gegeben. Er hat einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, dass die Abwesenheit von Sascha Aust an diesem Abend nicht zu stark ins Gewicht fiel.
Was die beiden Gitarristen Ecki Lipske und Konrad Hartsch den ganzen Abend über mit ihren Instrumenten veranstalteten, war ein Fest für die Ohren der Liebhaber guter Gitarrenmusik. Dem stand aber der Tiefton-Gestalter Tom nicht nach. Er ließ seinen Bass ebenfalls sehr ordentlich grummeln und grollen. Angie machte den Männern aber auch ordentlich Beine mit ihrem kraft- und taktvollen Spiel auf Becken, Trommeln usw. Da konnte leistungsmäßig auch niemand ausscheren.
Die Crazy Birds spielten mehrere Blöcke an diesem Abend und sie waren sich auch nicht zu schade noch ein paar ordentliche Zugaben draufzulegen. Das ganze Konzert zog sich so auch bis nach Mitternacht hin und die Besucher fühlten sich nach diesem langen Ritt trotzdem kurzweilig und gut unterhalten. So muss es auch sein
Gruß Kundi
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