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APFELTRAUM 05.12.15 Altdöbern

in Konzertberichte 2019 und älter 12.12.2015 19:26
von Kundi | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte

Cäsars Söhne Robert und Moritz, Big Joe Stolle,Jürgen Schötz und Mauro Pandolfino sind derzeit wieder mit APFELTRAUM auf Tour.
Bereits im Frühjahr konnten wir uns erste Eindrücke davon holen, wie es klingt wenn diese Band den Fans die Lieder von Peter Cäsar Gläser live zurückgibt.
Ohne Zweifel gehört dieses Bandprojekt für viele Fans zu den absoluten Knallern dieses Jahres. Vorige Woche spielte APFELTRAUM ein umjubeltes Konzert in Altdöbern.
Ich war dabei und ich werde in den nächsten Tagen versuchen einen klitzekleinen Bericht von der Mugge zu schreiben.

Hier sind zunächst ein paar Fotos.

Gruß Kundi

Angefügte Bilder:
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zuletzt bearbeitet 13.12.2015 04:37 | nach oben springen

#2

RE: APFELTRAUM 05.12.15 Altdöbern

in Konzertberichte 2019 und älter 12.12.2015 19:47
von Kundi | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte

Fotos Teil 2 und Konzertbericht Teil 1:

Einen richtigen Konzertbericht möchte ich die folgenden Zeilen nicht nennen. Vielleicht wird die Sache relativ kurz, vielleicht aber auch nicht. Einen richtigen Plan und/oder einen Aufhänger habe ich diesmal jedenfalls nicht.

Grundsätzlich schreibe ich sehr gerne und das tue mit besonderen Vergnügen auch sehr ausführlich und inhaltlich etwas neben der Spur. Die Berichte sollen den Lesern schließlich Freude bereiten und sie an der einen oder anderen Stelle auch überraschen. Diesen Anspruch habe ich an mich, aber den kann ich mir selbst nicht immer erfüllen. Wenn man im Jahr so viele Muggen besucht wie unsereiner, kann man einfach auch nicht immer eine Schreiber-Sternstunde haben. Unser Hobby ist auch ohne ausführliche Schreiberei schon ziemlich zeitaufwändig und kostenintensiv noch dazu. Das soll jetzt aber kein Gejammer sein, sondern eher ein erklärender Hinweis. Ich hoffe, ihr versteht, was ich damit sagen möchte. Ich habe in diesem Fall auch deshalb kein schlechtes Gewissen, weil über APFELTRAUM in diesem Forum schon mehrmals etwas zu lesen war.

Wir sind ja einige Leutchen hier, die mit dem Menschen und Musiker PETER „CÄSAR“ GLÄSER sowie seinem künstlerischen Schaffen etwas anfangen können und das oft sogar seit Jahrzehnten. Meine ersten Erinnerungen an Cäsar beispielsweise reichen bis in die erste Hälfte der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts und sie haben mit RENFT zu tun. Da war ich noch ein Kind. Erstmals live habe ich ihn dann mit KARUSSELL gesehen. Das war so um das Jahr 1979. Die meisten Konzerte habe ich dann aber nach der Wende erlebt mit dem CÄSAR TRIO, mit den verschiedenen CÄSAR & DIE SPIELER- Besetzungen und ich sah ihn auch mehrmals als Gast bei RENFT bzw. mit RENFT-Musikern als Gast auf seiner Jubiläums-Tour 1997. Unvergessen ist bei mir auch seine Lesetour zur Biografie „Wer die Rose ehrt“. Im März 2007 gastierte er damit auch im Kronenkino Zittau. Meine letzte Mugge mit ihm war am 28. September 2007 im Volkshaus Döbeln.

Der am 23. Oktober 2008 leider schon verstorbene Künstler hat Zeit seines Lebens durch sein Beispiel und seine Lieder Freude, Menschlichkeit und weitere humanistische Gedankensaatkörner in unsere Herzen gesät. CÄSAR war kein abgehobener Möchtegern-Superstar. Er war fanfreundlich und bescheiden. Der Mann kam mir wie ein langjähriger Kumpel vor. Als Musiker war er unschlagbar. Dass er auch keinen geradlinigen Lebensweg hatte, machte ihn nur noch sympathischer, denn es zeigte gleichzeitig, dass Musiker auch nur Menschen sind. Einige von uns haben am 07. November 2008 gemeinsam Arm in Arm auf dem Südfriedhof Leipzig Abschied von Cäsar genommen. Auch beim Konzert zu CÄSARs 60. Geburtstag standen wir im „Anker“ zu Leipzig gemeinsam vor der Bühne. Wir haben seine Lieder mit einem dicken Kloß im Hals mitgesungen. Peter „Cäsar“ Gläser ist zwar nicht mehr unter den Lebenden, aber in seinen Liedern lebt er weiter und in unseren Herzen hat er einen festen Platz.

Ich persönlich finde es gut, dass es nun das Bandprojekt APFELTRAUM gibt. Eine Band, die sich ganz speziell mit dem musikalischen Vermächtnis von PETER "CÄSAR" GLÄSER beschäftigt, war längst überfällig. Die Fans nehmen die APFELTRAUM-Combo auch an und in der Mehrzahl reagieren sie positiv auf sie. Da auch CÄSARs Söhne Moritz und Robert sowie der langjährige Trommler des CÄSAR-TRIOs (und von CÄSAR & DIE SPIELER) aktiv bei APFELTRAUM mitwirken, ist schon ein gewaltiges Sympathiepfund mit dem die Band wuchern könnte. Big Joe Stolle war schon seit RENFT-Zeiten mit CÄSAR befreundet. Beim (Gedenk-) Konzert zu CÄSARs 60. Geburtstag wirkte Eberhard Stolle auch mit. Übrigens spielten Jürgen Schötz und Big Joe schon in der Bluesband ZENIT zusammen. Der Italiener Mauro Pandolfino spielt mit Robert Gläser zusammen auch in der aktuellen Band von Stolle. Außerdem treten Stolle und Pandolfino auch als Duo auf.

Robert Gläser wird der Satz "Du musst spielen, Alter!" zugesprochen. Mit diesem Worten hat er CÄSAR, der auf seine Ausreise in den Westen wartete, Ende der 80er Jahre in seine Band geholt. Das war dann die erste CÄSAR & DIE SPIELER-Besetzung, die bis zu seiner Ausbürgerung im Frühjahr 1989 existierte. Aber an dieser Stelle ist es wohl genug mit der Vergangenheit der Musiker und ihren Beziehungen zu CÄSAR.
Diesen Komplex abschließend fasse ich für euch noch mal die Besetzung der Band APFELTRAUM zusammen:

Robert Gläser (Gesang, Bass)
Moritz Gläser (Gesang, Gitarre, Bass)
Eberhard "Big Joe Stolle" (Gesang, Mundharmonika, Gitarre)
Jürgen Schötz (Schlagzeug)
Mauro Pandolfino (Gitarre, Bass).

Altdöbern und das "Schützenhaus" sind den Fans (insbesondere der Generation der Blueser, Tramper und Kunden) schon seit den 80er Jahren als Orte für gute Konzerte bekannt. Inhaber Bernhard Dase, der 1978 das damalige Kulturhaus "Heinrich Heine" übernahm, engagierte sich auch sehr im kulturellen Bereich. Dabei konnte er sich auch auf Leute wie Gerd Lau stützen. Als Konzertveranstalter bewegten sie eine ganze Menge und auch staatliche Steine, die ihnen in den Weg gerollt wurden, hielten sie nicht auf.

Sie haben alle schon in Altdöbern gespielt, die in der Szene einen Namen hatten und haben: ENGERLING, MONOKEL (später MONOKEL KRAFTBLUES und Mr. Speiches MONOKEL), RENFT, CÄSAR & DIE SPIELER, FREYGANG, MTS, STARFUCKER und viele andere. Legendär sind auch die Altdöberner open air-Konzerte, die besonders in den 80er Jahren die Blueser, Tramper und Kunden in Scharen von mehreren tausend Leuten anlockten.

Auch am 05.12.15 stand der Kneiper Bernhard Dase am Tresen, schenkte fleißig Gerstensaft aus und hatte manchen netten bis kessen Spruch für die Gäste auf den Lippen. Man fühlte sich sofort geborgen und heimisch, fast wie in den alten Zeiten. Dazu trug wohl auch das Ambiente des Saales bei, welches mich sehr an die (Nah-)Kampfdielen meiner Jugend erinnert. Irgendwie fühlen sich die heute noch betriebenen alten Säle fast alle gleich an. Das liegt einerseits am Charme der 70er/80er Jahre, den diese Einrichtungen noch ausatmen und andererseits an meinen eigenen Erinnerungen, die beim Anblick solcher Stätten sofort hochkommen. Man glaubt manchmal sogar, den Geruch von damals noch riechen zu können.

Ich war zwar schon in der Vergangenheit zu Muggen im Schützenhaus, aber auf Grund der örtlichen Lage sind meine Ausflüge dorthin tatsächlich eher die Ausnahme. Die Anfahrt nach Altdöbern über Land zieht sich eben hin. Außerdem hat man im Normalfall heutzutage auch die Qual der Wahl und oft sind mehrere gute Konzertangebote am gleichen Abend im eigenen Einzugsbereich. Aber APFELTRAUM musste an diesem Tag einfach mal wieder sein, auch wenn ich dafür über Land gondeln musste.

Nach meinen Beobachtungen war das Publikum zum überwiegenden Teil altes Kunden-, Blueser-, Tramper-Klientel bzw. RENFT-/KARUSSELL-/CÄSAR-Fans. Aber auch ein paar Mädels aus dem SIX-Umfeld wollten mal hören und sehen, was denn der SIX-BASSER Robert und der trommelnde Jürgen bei APFELTRAUM so machen. SIX ist sicher eine tolle Kapelle, aber es schadet den jungen Damen sicher auch nicht, wenn sie mal in die Niederungen des Ostrocks ausbrechen. So wie ich das als Beobachter einschätze, waren die Mädels am Ende doch ganz schön begeistert und beeindruckt von der APFELTRAeUMEerei ;-)


Gruß Kundi

Angefügte Bilder:
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zuletzt bearbeitet 17.12.2015 20:40 | nach oben springen

#3

RE: APFELTRAUM 05.12.15 Altdöbern

in Konzertberichte 2019 und älter 17.12.2015 20:38
von Kundi | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte

Konzertbericht Teil 2:

Weil ich die Musik von CÄSAR, die Musiker von APFELTRAUM einzeln und die Band als Ganzes sehr schätze, beginne ich mal mit meinem Kritikpunkt. Nicht jeder wird meine Meinung teilen, das ist okay für mich. Es ist keinesfalls abwertend oder böse von mir gemeint, sondern es soll auch eine ehrliche und möglicherweise sogar hilfreiche Rückkopplung an die Musiker sein. Mag sein, dass meine Erwartungen für viele Leser auch zu hoch gesteckt klingen. Aber das hat mit meiner Begeisterung für CÄSAR und sein Wirken zu tun und ist auch der Tatsache geschuldet, dass in APFELTRAUM meiner Meinung nach eine Menge Potential steckt und der Fundus an CÄSARs Liedern mit diesem Programm noch lange nicht ausgeschöpft ist.

Die BAND kam auf die Bühne und spielte erstmal ausgiebig internationale Bluesstandards. Ich habe absolut nichts gegen Blues, ganz im Gegenteil. Ich gehe ja auch gerne zu den ganzen Bluesern von MONOKEL über KERTH bis ENGERLING. Aber ich fand diesen Teil am 05.12.2015 entschieden zu lang.

Ich hatte heimlich gehofft, dass die Musiker seit den April-Konzerten noch etwas am Programm gefeilt hätten und noch mehr CÄSAR-Lieder eingeübt hätte. Dem war aber leider nicht so. Natürlich ist es schwer für so eine Band alle Musiker immer unter einen Hut zu bekommen und ausgiebig "neue" Songs zu proben. Schließlich haben sie alle auch noch andere Verpflichtungen und besonders die SIXer Robert und Jürgen haben übers Jahr gesehen einen ziemlich umfangreichen Terminkalender. Aber das eine oder andere Lied hätten sie doch in den ca. 8 Monaten seit April bestimmt noch einstudieren können.

Zum Beispiel hätte ich mich auch riesig über "Im Bauch des Riesen", "Wolken ziehen hin" oder "Männerphantasie" aus CÄSARs ROCKBAND-Zeiten oder über die KARUSSELL-Lieder "Kleine Freundin aus Schönefeld" und "Nämlich bin ich glücklich" gefreut. Der Nachwende-Bereich aus CÄSARs Schaffen fehlte leider eigentlich völlig. Dabei hat PETER "CÄSAR" GLÄSER doch auch zu dieser Zeit noch schöne und bemerkenswerte Lieder geschrieben wie zum Beispiel " "Geht es dir gut", Süße Versuchung", "Einsamkeit", "Was wirst du tun", "Notturno" oder von mir aus auch die "Bauernpolka". Das sind alles Songs, die kann man live nirgends mehr hören. dabei verdienen sie immer noch und gerade deswegen doch ihr Publikum. Wer anders als APFELTRAUM wäre dafür denn prädestiniert? Die vielen KARUSSELL- und RENFT-Lieder, die mit CÄSARs Beteiligung entstanden, kann man heute auch noch bei diesen Bands live hören.

Das mit den vielen internationalen Bluesstandards im ersten Teil der dreigeteilten Mugge ist auch mein einiger Kritikpunkt. Das sage ich hier noch mal in aller Deutlichkeit. Ansonsten ist APFELTRAUM für uns Liebhaber von PETER „CÄSAR“ GLÄSER und seiner Musik einfach ein nahezu himmlisches Geschenk. Die Musiker sind authentisch, sind sogar mit CÄSAR verwandt gewesen bzw. waren mit ihm befreundet und sie haben zu seinen Lebzeiten sogar teilweise zusammen gemuggt. Die wollen keine schnelle Mark machen. Wie wir wollen sie Freude an der außergewöhnlichen Musik haben und außerdem das musikalische Erbe von CÄSAR weitertragen.

Natürlich ist der Blues und Boogie eines Big Joe Stolle nicht von schlechten Eltern. Der Mann hat Klasse, das steht außer Frage. Ich konnte mich aber in diese Bluesdarbietung einfach nicht fallen lassen, weil ich nach dem CÄSAR-Konzertteil regelrecht gierte.
Mir war wirklich mehr nach CÄSAR (sogar nach noch mehr CÄSAR als im April) und nach APFELTRAUM zumute. Meinen Hunger auf CÄSAR bekam ich dann endlich im zweiten und dritten Abschnitt der Mugge gestillt.

Ich möchte gar nicht ewig auf der Setliste herumreiten und will die Lieder alle hier auch nicht herunterbeten. Fakt ist aber, dass der Auftritt von APFELTRAUM eine geschlossene Mannschaftsleistung von 5 erstklassigen Solisten war. Obwohl die 5 Typen auch unterschiedlich sind, wirkte alles wie aus einem Guss. Das bekommt man so auch nicht aller Tage geboten.

Da der Gesang auf die 3 Schultern von Big Joe, Robert und Moritz geteilt wurde, war stimmlich schon reichlich Abwechslung geboten. Besonders gefallen hat mir der Wechselgesang von Moritz und Big Joe bei „Zwischen Liebe und Zorn“. Aber auch der Satzgesang von allen 3 bei „Der Wind weiß, was mir fehlt“ war nicht zu verachten. Das ist zwar kein richtiger CÄSAR-Song, weil er den nicht geschrieben hat, aber er stammt halt aus der RENFT-Zeit und mitgespielt hat er ihn zumindest damals. Den Mitternachtsblues von Gerulf Pannach hat Cäsar selbst auch gerne gespielt. Cäsar hat den „Mitternachtsblues“ mit Gerulf als Gast sogar auf seine zweite CD („Cäsar – Die Zweite“) gepresst. Deshalb fand ich den Song im Apfeltraum-Programm auch sehr gut aufgehoben.

Von Robert Gläser bin ich ja schon lange Fan. Der Mann ist einfach eine Rampensau von echtem Schrot und Korn, also ein Bühnenmusiker mit Leib und Seele. Der Mann hat es einfach drauf. Der Typ schrubbt nicht nur einfach so 2 oder 3 Stunden seinen Bass, sondern der feuert das Publikum auch immer wieder an und er sorgt immer wieder für Action auf der Bühne. Er will, dass die Leute vor der Bühne auch ordentlich mitgehen und Spaß haben. Natürlich macht er auch am Gesangsmikro eine gute Figur. Sein Gesang bei „Besinnung“ und „Gelber Mond“ passt schon wie die Faust aufs Auge.

Wer mich von Mal zu Mal mehr fasziniert ist Moritz Peter Gläser. Der Junge hat seit dem Jahr 2009 (Konzert für Cäsar im Brauhaus Radigk Finsterwalde) eine sagenhafte Entwicklung genommen. Robert hat ihn in Leipzig liebevoll die Reinkarnation von Cäsar genannt. Das war ein großes Lob und das war auch völlig verdient. Moritz ist in den letzten Jahren wirklich künstlerisch und im Auftreten gewachsen. Neben dem Talent, den Genen haben dazu sicher auch unzählige Übungsstunden beigetragen, dass er sich so grandios weiterentwickelt hat.
Auch in Altdöbern konnte man sichtbare und hörbare Vergleiche zwischen Moritz und seinem Vater ziehen. Nicht nur die Gesichtszüge von Cäsar und Moritz sind vergleichbar. Auch bei bestimmten Körperhaltungen oder der Art Gitarre zu spielen, sind sich beide ähnlich. Cäsar und Moritz halten das Instrument dabei ziemlich hoch in Richtung Brust. Das sieht man in der Szene bei Gitarristen nicht so oft.

Selbstverständlich durften auch Perlen wie „Der Apfeltraum“, „Whisky“ oder „Liebeslied“ an diesem Abend nicht fehlen. Ich habe es genossen diese Lieder gerade mit diesem Ensemble zu hören und dabei kräftig mitzusingen. „Wer die Rose ehrt“ bereitete mir wieder diesen (mittlerweile bittersüßen) Schmerz, der mich seit Cäsars Tod beim Hören dieses Liedes begleitet. Er ist ein treuer und zuverlässiger Begleiter geworden. Heute kann ich mit diesen Empfindungen besser umgehen und ganz so unangenehm ist dieser Schmerz auch nicht mehr. Trotzdem bin ich bei diesem Lied gerne für mich alleine und verdrücke mich dazu in irgendeine Ecke. Dieser (Herz-)Schmerz symbolisiert aber auch, dass PETER „CÄSAR“ GLÄSER seinen festen Platz in meinem Herzen nie verlassen wird.

Unmittelbar nach der letzten Zugabe flüchtete ich aus dem Saal und sprang ins Auto. Ich wollte allein sein und die Mugge erstmal sacken lassen. Auf der Heimfahrt über Land hatte ich ausreichend Zeit dazu dieses Konzert erstmal emotional zu verarbeiten.


Gruß Kundi


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