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The Doors are closed - RAY MANZAREK ist tot
The Doors are closed - RAY MANZAREK ist tot
in Bands, Musiker, Musikstile 21.05.2013 14:40von HH aus EE • | 1.042 Beiträge | 2522 Punkte
Die Tür ist geschlossen – Ray Manzarek tot ( 20.05.2013 )
Mir ist, als wären seit dem Tod von JIM MORRISON nur Tage vergangen, seitdem ich vor Minuten las, dass nun auch RAY MANZAREK seinen letzten Gang durch die „Türen der Wahrnehmung“ angetreten hat.
Seht es mir nach, aber wenn so etwas passiert, sehe ich mich jedes Mal in meiner Penne-Zeit, denn damals „hauste“ der Beat und all jene Stars machten sich auf einen langen künstlerischen Weg, zu denen der „Volksmund in Rock“ heute Heroes – Helden – sagt. Diese Erfahrung, jene wilden Jahre, wenn auch „nur“ in der DDR, mitgemacht zu haben, prägte jeden für den Rest seines Lebens. Mich hat dieser Stempel wahrscheinlich gleich mehrmals erwischt, denn ich hab’ immer und immer wieder laut „Hier!“ gerufen. Damals wurden Melodien, Rhythmen und Riffs jeden Tag neu aus der Taufe gehoben, die man schlicht kennen muss, will man heute noch immer dazu gehören. Das ist wie bei einem Fotoapparat, ob Pouva Start oder eine Knipse von Casio. Wer den Auslöser nicht kennt, kann kein Fotos machen! Leute wie ich sind inzwischen ein Teil dieses Auslöser geworden. Der Rock’n’Roll hat uns damals einfach dazu gemacht, ohne uns zu fragen, und heute wir wissen es.
Damals wurde „Yeah! Yeah! Yeah!“ geboren und mit „Satisfaction“ wurde „Light My Fire“ gezeugt. Es hat die DOORS zum vom Blues getränkten Gegenpol der britischen Beat-Invasion gemacht, deren Jünger mit „Hello, I Love You“ einen Schrei in die Welt entließen, dessen Nachhall man noch heute, wie beim Urknall, in jedem Stück Rockmusik, wenn es denn Rock’n’Roll wirklich ist, hören kann. Ob man will oder nicht. Wer die DOORS nicht kennt und niemals „The End“ (1967) bis zum Ende gehört hat, braucht mir auch nichts von den Rolling Stones und „Goin’ Home“ zu erzählen. Es wäre nur Zeit dem Licht hinter getragen.
Der schwarzhaarige JIM MORRISON mit seiner rauchig-dunklen Blues-Stimme war die Optik, die man noch heute mit den DOORS verbindet. Der Keyboarder RAY MANZAREK aber gab den DOORS erst ihren Sound, ihr unverwechselbares Gleiten der Orgel über die Wogen des Blues auf denen sich, im Zusammenspiel mit ROBBIE KRIEGER’s Gitarre, die dunklen Lyrics eines JIM MORRISON ausbreiten konnten. Mit seinem Orgelspiel war RAY MANZAREK die andere Hälfte der Band, mindestens aber deutlich mehr, als ein Viertel, denn ohne dessen Spiel würden Songs wie „Riders On The Storm“ oder mein heiß geliebtes „Love Her Madly“ ihren schwülen Sex und ihre Aggressivität einbüßen. Außerdem waren MANZAREK und KRIEGER als Musiker-Gespann diejenigen, die den schwermütig - lasziven Sound der Band aus dem Studio auf die Live-Bühnen transportierten und ihn dort zu schier endlosen Improvisationsexzessen auswalzen konnten. Man höre sich einfach „Absolutely Live“ (1970) an, um noch einmal in jenes Lebensgefühl versetzt zu werden. Erst einige Jahre später, nach dem Tod von JIM MORRISON, ist den verbliebenen drei Musikern ein vergleichbares Kunststück mit „An American Prayer“ (Ein amerikanischer Prediger) noch einmal und in anderer Weise gelungen.
RAY MANZAREK blieb der Musik weiter treu, produzierte eigene Platten und arbeitete mit anderen für gemeinsame Projekte zusammen. Aus meiner bescheidenen und sehr persönlichen Sicht ist einzig die elektronische Bearbeitung von Carl Orff’s „Carmina Burana“ (1983) eine wirklich hörenswerte Platte geworden, die dem Originalwerk eine gelungene Neu-Interpretation zur Seite stellt. Wirkliche Erfüllung fand er wohl erst wieder, als er zu Beginn der 2000er Jahre wieder gemeinsam mit ROBBIE KRIEGER die Musik der legendären DOORS, gleich unter welchem Namen, live auf die Bühne brachte und sie auf diese Weise noch einmal vielen seiner Fans schenkte. Schon wieder etwas, das an mir vorüber ging.
Dies nachzuholen, wird nun leider nicht mehr möglich sein, denn nach JIM MORRISON hat nun leider auch RAY MANZAREK, der Mann an den Tasten bei den DOORS, die „Pforten der Wahrnehmung“ (The Doors Of Perception) ein letztes Mal durchschritten. Ein weiteres Mal hat sich nun der „Full Circle“ (1972) für ein Bandmitglied geschlossen.
Diese Nachricht lässt tausende Fans traurig zurück. Einer von ihnen bin ich und der kann gerade nicht wirklich beschreiben, was in ihm vorgeht. Ich fühle mich ein wenig wie der „Unknown Soldier“, dem sie einst eine Hymne widmeten. Heute Abend wird bei mir Musik erklingen, laut, böse und ein wenig auch zornig, denn mir fehlt, wieder einmal mehr, ein kleines Stück meiner Identität. Einer mehr ist nun an Bord des „Ship Of Fools“ (Narrenschiff) gegangen, das sie 1970 noch gemeinsam und böse auf „Morrison Hotel“ besangen. RAY MANZAREK hat seine letzte Reise antreten und „die Gilde der Helden“ stirbt so langsam aus. Einer, der das erleben muss, ist darüber sehr, sehr traurig. Ich könnte heulen und vielleicht tu’ ich es am heutigen Abend auch.
Sehr bitte auch hier: http://www.mein-lebensgefuehl-rockmusik....rek%20ist%20tot
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