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electra 26.09.14 Hotel "Stadt Dresden" Kamenz
electra 26.09.14 Hotel "Stadt Dresden" Kamenz
in Konzertberichte 2019 und älter 28.09.2014 20:02von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
Die Gruppe electra ist bekanntlich auf Abschiedstour. THE LAST WALTZ nennt sich diese bis Mitte des Jahres 2015 in vielen Etappen andauernde Abschiedsgala der legendären Band.
Zum Glück haben wir so die Möglichkeit, die electricer (O-Ton Stephan Trepte) noch mehrmals in Hochform erleben zu können. Diesen letzten electra-Walzer tanze ich gerne mehrmals mit. Mit dieser Mugge hier habe ich schon 3 x geWalzert Einen großen Bericht schreibe ich aus Zeitgründen mal wieder nicht, aber ein paar Anmerkungen kann ich mir nicht verkneifen:
Am Freitag spielte der Kapelle um Bernd Aust zumindest bei mir allerdings auch das Wetter in die Hände, denn bei der trüben, kalten und nassen Brühe gehe ich nicht gerne auf weite Strecken und /oder ich stelle mich dann auch nicht auf irgendwelche Marktplätze. Es war dann ein sehr schönes und gut besuchtes Konzert in Kamenz. Die Band spielte inklusive Zugaben rund 2. Stunden und 20 Minuten. Da Stamm-Drummer Falk Möckel anders gebunden war, sprang Maik Müller wieder mal als Schlagzeuger ein. Das hatten wir in der Vergangenheit auch schon erlebt.
Das Konzert fand bei besten Sound- und Lichtbedingungen statt. Die Musiker übertrumpften sich in der Spielfreude fast gegenseitig. es war eine Freude und ein Genuss diese erstklassigen Musiker zu erleben.
Natürlich gab es vom Programm her wieder einen Querschnitt durch nun fast 45 Jahre electra. Von den Coversongs (Jethro Tull), über die Klassikadaptionen, den Artrock der 70er Jahre bis hin zu den Poprocksongs der 80er Jahre war für alle Fans etwas dabei. The House of the Rising Sun" der ursprüngliche Folksong, der durch die Animals zu Weltruhm kam und natürlich die Jethro Tull-Klassiker "Locomotive Breath" sowie der Ausschnitt aus dem Konzeptalbum "Thick as a Brick" waren die internationalen Rockschmeckerchen, die den jubelnden Fans in Kamenz geboten wurden.
Ganz besonders geil war aber auch der REFORM-Block innerhalb des Konzertes. Diese Magdeburger Band hatte ja Stephan Trepte einst entscheidend (mit-)geprägt. Es wäre ja fast Dummheit zu nennen solche Klassiker wie "Dicke Bohnen", He, Schwester küss mich", "Wie im Film" und selbstverständlich auch "Wenn die Blätter fallen" nicht zu spielen, wenn man einen Stephan Trepte in der Band hat. Trepte ist immer noch einer der besten und markantesten Rocksänger, die wir haben und er hat damals die Gruppe REFORM entscheidend (mit-)geprägt. Na gut, Trepte hat in jeder Kapelle grandiose Gesangskunst praktiziert. Diese Songs werden die Fans auch nicht vergessen, egal ob die Lieder von Lift, von electra oder oder von REFORM sind. Alle 3 Bands haben außerdem ein gehöriges STück Rockgeschichte mitgeschrieben.
Aber bleiben wir mal bei electra und jetzt vor allem bei Mister electra Bernd Aust. Wenn man eine Band nun schon fast 45 Jahre leitet und das in 2 unterschiedlichen Gesellschaftssystemen, muss man schon etwas "verrückt" sein und /oder für die Sache electra brennen. Aust hat seine electra-Kogge immer heil durch alle Stürme geführt, auch wenn manches Besatzungsmitglied dabei von Bord ging. Das gehört bei so einer langen Zeit wohl dazu. Einige gingen für immer von Bord, andere kehrten nach Jahren der Abwesenheit wieder zurück. Das betrifft zum Beispiel die Sänger Stephan Trepte und Gisbert Koreng. Ich glaube, der Kollege Aust hatte da ein glückliches Händchen und wohl immer auch entsprechende Argumente, um die Jungs zu motivieren. Als Musiker, besonders an der Querflöte, lehrte er sogar einen Weltstar wie Ian Anderson von Jethro Tull das "Fürchten". Noch mal wollte Anderson electra und den Querflötisten Aust jedenfalls nicht im Vorprogramm haben, wie einer der ganz großen deutschen Konzertveranstalter dem electra-Bandleader mitteilte. Querflöte und Saxofon zu spielen, ist ja auch nicht so ganz ohne. Da braucht man neben dem musikalischen Gespür auch eine gute Puste und in dieser Hinsicht ist Aust immer noch fitt wie ein Turnschuh. Wenn man bedenkt, dass Bernd am 30. Januar 2015 seinen 70.!! Geburtstag feiert, staunt nicht nur der Fachmann, sondern der Laie wundert sich auch. Was der Kollege Aust in über 2 Stunden Konzert so wunderbar auf Querflöte und Saxofon bläst, ist schon ein gigantisches und grandioses Geräuschekino für die Ohren.
Aber electra war nie eine one-man-Show, sondern immer eine sehr gut funktionierende Einheit aus excellenten Einzelmusikern. Hört euch mal Ecki Lipske's virtuoses, feingliedriges und differenziertes Gitarrenspiel an. Wenn Ecki zum Beispiel auf seinen 6 Saiten "Still got the Blues" vom leider bereits am 06. Februar 2011 verstorbenen Mister Gary Moore spielt, rollen Gänsehautwellen noch und noch über meinen Rücken. Aber auch Gisbert Koreng's Gesang ist bei diesem Lied eine Ohrenweide. Ich verbinde mit dem Lied aus dem Jahr 1990 übrigens außerdem eine Menge persönliche Erinnerungen an die Wendewirren.
Manche sagen Wolfgang "Kuddel" Riedel war der beste Bassist der Warschauer Vertrags-Staaten. Da ist sicher etwas dran, aber Kuddel muss sich als Basser im gesamten Weltmaßstab auch nicht gerade verstecken. Er ist ein solider Tieftöner, der mit seinem Solo die Fans immer noch zu Begeisterungsstürmen treiben kann. Spätestens wenn er zum Cellobogen greift, ist Stimmung in der Basshütte.
Andreas "Bruno" Leuschner bedient bei electra die Tasteninstrumente und punktuell die Blockflöte. Manchmal kommen ja die Keyboarder in meinen Berichten leider zu kurz weg. Das ist aber kein böser Wille, liegt aber vielleicht auch daran, dass gute Tastenklimperer auch unauffällig spielen . Ich weiß schon, dass Bruno sein Handwerk absolut versteht. Er webt wunderschöne Klangteppiche in denen sich die anderen Instrumente sowie die Gesangsstimmen letztendlich, so als Punkt auf das musikalische Gesamt-electra- "i", noch so richtig einhüllen können. Die Gesamtheit aller Musiker macht ja erst den typischen electra-Sound aus.
Widmen wir uns jetzt auch noch der Abteilung Gesang und ich beginne mal nicht mit den beiden Solisten. Die gesanglichen Qualitäten eines Stephan Trepte und eines Gisbert Koreng zu lobpreisen, heißt ja sowieso so viel wie Eulen nach Dresden und damit in die electra-Gründungsstadt zu tragen. Ich verbeuge mich heute mal vor allen electra-Sängern, also auch den sogenannten Backroundsängern, und möchte besonders den wunderschönen Satzgesang bei dem in italienischer Sprache gesungenen Madrigal von Orlando di Lasso, welches "Das Bild" aus der Rocksuite "Die sixtinische Madonna" einleitet, erwähnen. So muss richtiger Satzgesang klingen. Da werden selbst die verstopften Gehörgänge, wie von Geisterhand gereinigt, von alleine wieder frei.
"Tritt ein in den Dom" des electra-Universums und lausche dem erhabenen, feierlichen und nachdenklichen Stimmen von Trepte und Koreng bei diesem phänomenalen Stück Liedgut und deutscher Rockgeschichte. Da hat man sofort Bauten wie den Bautzner Petridom oder die Dresdner Frauenkirche vor Augen. Schon wenn die von Leuschner intonierten Orgelklänge einsetzen, möchte man still und dankbar vor einer großartigen Band niederknien. Wo soviel Licht ist, ist aber auch der Schatten, denn der "Dom" kündigt leider schon das Ende des Konzertes an. Aber Stephan und Bruno haben dann noch einen kleinen Rausschmeißer in Form des Liedes "Seh in die Kerzen" für das äußerst begeisterte und dankbare Publikum.
DANKE electra - von meiner Seite aus ist der letzte Walzer garantiert noch nicht zu Ende getanzt. Wir sehen uns also noch auf der Tour
Gruß Kundi
RE: electra 26.09.14 Hotel "Stadt Dresden" Kamenz
in Konzertberichte 2019 und älter 03.10.2014 13:45von Tina mit Hut • | 329 Beiträge | 742 Punkte
RE: electra 26.09.14 Hotel "Stadt Dresden" Kamenz
in Konzertberichte 2019 und älter 03.10.2014 13:47von Tina mit Hut • | 329 Beiträge | 742 Punkte
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