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501 - die neue CD von Thomas Natschinski
501 - die neue CD von Thomas Natschinski
in CD-, DVD- und Buchveröffentlichungen 08.09.2014 21:07von toms-daddy • | 99 Beiträge | 223 Punkte
„Ja, wir sind in die Jahre gekommen, Musiker und Publikum. Wir brauchen zum Lesen und zur Arbeit am PC nun doch schon manchmal eine Brille – und wir brauchen Lieder wie diese von der neuen CD . Lass uns mit dem nächsten Album nicht wieder 20 Jahre warten, okay ?“
So endete meine Rezension zur CD „ weit, weit und wild...“ von Thomas Natschinski aus dem Jahr 2007.
Jetzt haben wir 2014.Ja natürlich weiß ich, dass nicht nur die Stern Combo Meissen feiert, sondern dass sich in diesem Jahr die Gründung von TEAM 4, der ersten Beatgruppe mit deutschen Texten, zum 50. Male jährt. Und es war mir auch nicht neu, dass Thomas uns und sich mit einem neuen Silberling beschenken wird. Doch als ich den Umschlag mit der CD öffnete, die mir Thomas vorab schickte, war ich schon gespannt. Und nun ist etwas Unvorhergesehenes passiert - zwei liebenswerte Menschen, die ich seit vielen Jahren kenne, haben mich überrascht und völlig verblüfft. Wieso? Dazu gleich mehr.
„501“ heißt die Scheibe. Hm, damit konnte ich zunächst nichts anfangen, ich assoziierte die 50 mit dem Bühnenjubiläum und mutmaßte die 1 eventuell als Version 50.1 - aber als ich das Logo sah ( die weißen Ziffern untereinander auf rotem Grund) war alles klar. So, wie man im deutschsprachigen Raum sofort etwas mit 4711 oder 0815 anfangen kann, steht auch die Zahl 501 für ein legendäres Produkt. Okay, auf meine erste 501 musste ich lange warten, auf meinen Jeans stand da eher Wisent oder Bison, aber in den Zeiten der Organisationskunst war vor allem kurz nach der Leipziger Messe doch mal was drin... Und wie heißt es in „ Die neuen Leiden des jungen W.“ doch so treffend: „Jeans sind keine Hosen, Jeans sind eine Einstellung“. - Jeder verbindet damit (s)ein Stückchen Zeitgefühl, Erinnerung, aber auch dieses Nicht-älter-werden-wollen, oder?
Christian hat sich auf deutsche-mugge.de ja bereits sehr ausführlich über das Album geäußert ( Schulterklopfen und Zustimmung, großer Meister!), ich möchte gern noch ein paar persönliche Eindrücke hinzufügen.
War das Cover von „weit, weit und wild...“ in noblem Schwarz-weiß gehalten, so winkt uns diesmal in Farbe ein junggebliebener Mann auf einer Harley entgegen.
Farbenfroh - das umschreibt auch den Charakter der Songauswahl vielleicht am besten. Nach dem ersten Hören schüttelte ich ungläubig den Kopf. Nein, es war nicht das längst überfällige neue Album von Wolf Maahn, sondern hier rockt und bluest einer vom Jahrgang 1947- und zwar so, dass man sich wünscht, die CD wäre von längerer Spieldauer. Mit derart viel Power und ansteckender Lebensfreude hatte ich echt nicht gerechnet! Das bewährte Team von 2007 wurde nur geringfügig verändert, da waren Leute zugange, die sich gut verstehen. Die musikalischen Handschriften von Uwe Hassbecker und und Jäcki Reznicek von Silly würde ich wahrscheinlich immer wieder erkennen, den Gitarristen Ralf Templin habe ich ja schon bei den live-Auftritten mit Thomas bewundern dürfen, Gotte singt die männlichen Backingvocals und Anett Kölpin diesmal anstelle von Geli Weiz die weiblichen Parts. Das hat mich besonders gefreut, denn ich höre immer noch gern die Oleak-Songs von Datzu ( was waren die damals ihrer Zeit voraus!).
Thomas hat einerseits das Gespür für Ohrwürmer, für musikalische Motive, die sich im Kopf festsetzen, ohne zu nerven. Andererseits wandert er innerhalb eines Songs souverän durch verschiedene Tonarten oder Themen, verknüpft das ganze durch wirkungsvolle Kunstgriffe. Da schaut zum Beispiel schon mal Claptons „Layla“ um die Ecke ( „OstenWesten“), oder die Drums schweigen und Jäcki hat Platz für einen kleinen Basslauf. Die Drumcomputerspuren wurden sehr lebendig programmiert. Die Arrangements sind sehr luftig und transparent, nie überfrachtet oder zugekleistert - und doch gibt es viele Details zu entdecken. Und ich frage mich: wie viele Spuren bilden den Chor von „Mein Mantel“ oder „Und ich sah dich“, wie hat Thomas das Intro von „Bruno“ verschachtelt, um dieses Besondere hinzubekommen? Und ich frage mich weiter: wie oft war Thomas ( so wie ich ) bei Monokel Kraftblues im Konzert ? Die musikalischen Dialoge zwischen Uwes Gitarren und der Mundi von Thomas treiben den Boogie vorwärts - das alles macht einen riesigen Spaß! „Die Stille kam“ - ein dramaturgischer Big Point: Thomas singt nur zum ( traditionsreichen Bösendorfer-?) Flügel, das trifft mich voll ins Herz. Und es fällt insgesamt schon schwer, hier etwaige Lieblingslieder herauszuheben. Farbenfroh eben, wie eingangs gesagt. „Lena“ könnte ich mir auch gut im Programm von Jürgen Walter vorstellen, aber hey - auch das ist ein Kompliment!
Die Texte stammen diesmal alle von Christine Dähn. So, wie sie jede der drei bereits genannten Biografien über Thomas, KARAT und Ute mit einer anderen Herangehensweise geschrieben hat, wechselt sie auch hier öfter den Betrachtungswinkel - und immer mit gaaanz viel Herz.. Sie hat ihren eigenen Stil der Lyrics entwickelt. Auf eine Zeile wie „Du nahmst dich einfach fort von mir“ muss man erst einmal kommen! „OstenWesten“ ist klasse, kein Schwarzweiß, sondern ganz viel Hoffnung. Leider geht für mich nicht alles auf ( wie auch?), die unerwartete Wendung in „Juniwarm“ ist akustisch nicht leicht zu verstehen, und auf „weiß“ gibt es garantiert auch bessere Reimpaare... Egal, das ist Meckern im Promillebereich, wenn man das Gesamtwerk betrachtet.
Ich bin unglaublich froh über diese aktuelle CD und kann sie jedem wirklich nur empfehlen.
Geht auf Entdeckungsreise, lasst euch von der inzwischen etwas knarzigen Stimme von Thomas einfach gefangen nehmen, lustwandelt zwischen Nachdenklichem und Komischem.
Danke Christine, danke Thomas & grüße deine Musikantenfreuden & -kollegen!
Möge dieser Silberling das Airplay erhalten, das sie verdient!
Allen Lesern empfehle ich zudem die Internetseite vowww.thomas-natschinski.de, da gibt es unter anderem Termine zu den musikalischen Lesungen mit Christine und Thomas - Weiterempfehlung sicherlich erlaubt!
„ Ich bin sooo gut drauf“ - wir hören uns am 24.9.14 zum Mugge-Radio, und wir sehen uns, spätestens am 8.November in Forst, wenn es heißt: „Die Mokka Milch Eisbar lebt“.
Aber jetzt wird es Zeit, jetzt muss erst sich mal wieder die Mundi mit Uwes Gitarre duellieren... mach ma laudaaaa!
RE: 501 - die neue CD von Thomas Natschinski
in CD-, DVD- und Buchveröffentlichungen 09.09.2014 04:56von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
Liest sich richtig gut, was Du über die neue Scheibe des Vaters der deutschsprachigen Beatmusik geschrieben hast, lieber toms-daddy.
Thomas Natschinski hat als Musiker und Komponist ja auch schon ein gewaltiges Stück deutscher Musikgeschichte mitgeschrieben. Etwas mehr Öffentlichkeit und Aufmerksamkeit von den Musikjournalisten und den Medien für Natschinski und vor allem für sein neues Album ist ihm auch zu wünschen.
Ich finde, Deine Rezension ist sehr persönlich geworden und sie macht auch richtig neugierig auf T.N. 2014. Habe gleich mal die Lesungstermine gecheckt, aber so richtig passt da leider keiner für mich.
Gruß Kundi
RE: 501 - die neue CD von Thomas Natschinski
in CD-, DVD- und Buchveröffentlichungen 25.09.2014 12:57von Netti • | 1.043 Beiträge | 2647 Punkte
Hier noch ein Artikel der MZ:
Quelle:www.mz-web.de
http://www.mz-web.de/kultur/neues-album-...8,28522886.html
RE: 501 - die neue CD von Thomas Natschinski
in CD-, DVD- und Buchveröffentlichungen 25.09.2014 20:26von toms-daddy • | 99 Beiträge | 223 Punkte
das war gestern ein interessanter Abend bei der Radiosendung der Deutschen Mugge über und mit Thomas Natschinski
- und wir haben zudem mit unserem Kundi fast reingefeiert ;-))
Nun sind wir auf die musikalische Lesung gespannt - Freitag 7.November in Forst - ich freu mich - vielleicht kann es der eine oder andere von euch trotz "verquerer Verkehrslage" einrichten?
Kundi - es gibt leider keinen Globus von Forst, aber der Pavillon ist ganz einfach zu finden, liegt direkt im Zentrum an der Haupstraße - und wenn ich der Chefin vorher Bescheid sage gibts sicherlich auch einen guten Tee für dich! ( Aber jetzt trinke ich erstmal ein Bierchen auf Dein Wohl).
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