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OstRock DeLuxe Klassik - Kloster Michaelstein, Blankenburg
OstRock DeLuxe Klassik - Kloster Michaelstein, Blankenburg
in Konzertberichte 2019 und älter 06.08.2014 18:07von HH aus EE • | 1.042 Beiträge | 2522 Punkte
OstRock DeLuxe im Kloster - eine gelungene Symbiose (03.08.2014)
(Gastbeitrag von EH im HZ)
Der Ostharz bietet eine Fülle geschichtsträchtiger Orte. Ein Urlaub allein reicht sicher nicht aus, sie alle zu besuchen und zu entdecken. Hoch oben auf der Besichtungsliste vieler Menschen stehen natürlich der Brocken sowie Wernigerode, Quedlinburg oder Goslar. Dicht an den Harz geschmiegt, gehört auch das kleine Städtchen Blankenburg dazu. Auf den ersten Blick hat man den Eindruck, hier hat man die Zeichen der Zeit und die Aufbruchstimmung ein wenig verschlafen.
Blankenburg hat eine schöne und geschichtsträchtige Altstadt, so wie Quedlinburg und Wernigerode auch, aber sie wirkt an vielen Stellen sanierungsbedürftig. Dennoch gibt es viele versteckte Ecken, die es lohnt, zu entdecken. So wartet das Blankenburger Schloss darauf, angesehen zu werden. Unterhalb der Burgmauern kann man einen Kaffee trinken, um dann im Schlosspark wie vor Jahrhunderten zu wandeln oder durch die liebevoll hergerichteten alten Gassen zu laufen. Aber es gibt noch viel mehr zu entdecken.
Vor den Toren der Stadt liegt die Burg und Festung Regenstein mit ihrer wechselhaften Geschichte. Ein ganz besonderes Kleinod ist das Kloster Michaelstein mit seinen ausladenden Ländereien. Hier, in den alten Mauern, findet seit 20 Jahren ein sehr beliebtes Klosterfest statt. Das Programm ist bunt wie das Publikum, das herbeiströmt. Den Abschluss des diesjährigen Festes bildete eine ganz besondere Konstellation: OstRock DeLuxe Klassik im Kloster.
Diese einzigartige Mischung und die Idee, eine musikalische Zeitreise durch die DDR zu erleben, zieht ein sehr buntes Publikum an. Leider regnet es gleich zu Beginn des Konzertes. Wir stehen und sitzen unter unseren Schirmen, haben Regenjacken angezogen und lassen das Ganze, vom Regen scheinbar unberührt, über uns ergehen. Doch schon die ersten Töne ändern diese Stimmung merklich. Zwar ist die räumliche Distanz zur Bühne noch groß, aber die ersten Füße und Schirme beginnen schon den Rhythmus aufzunehmen.
Das Zusammenspiel von Klassik-Quintett und Rockband ist perfekt, der Auftakt sehr gelungen und reißt einfach mit. Nach den klassischen Klängen steigt Acki Noack als Frontmann mit „Wer die Rose ehrt“ von CÄSAR Peter Gläser ein. Seine lockere Art lässt den Regen bald zur Nebensache werden. Die Band spielt Titel von den verschiedenen Gruppen aus der DDR-Rock-Geschichte. Der „Rose“, einst von der Klaus Renft Combo eingespielt, folgt „Nach Süden“ von LIFT, dann hören wir „Casablanca“ von City und mitten im Sommer „Wenn ich eine Schneeflocke“, das an Veronika Fischer und ihre damalige Band mit Franz Bartzsch erinnert. Erinnert wird auch an Tamara Danz, die mit Silly das „Batallion d’Amour“ besang und natürlich dürfen die Puhdys mit ihrem Volkslied „Alt wie ein Baum“ nicht fehlen.
Es ist wie eine gemeinsame Zeitreise durch unsere glücklichen Jugendjahre, die wir ganz ohne Zweifel hatten, und zu denen eben diese Lieder gehören. Deshalb können auch fast alle die Texte mitsingen.
Spätestens beim Titel „Am Fenster“ von City ist die Distanz zur Bühne völlig aufgehoben. Es genügt ein einziges Wort der Sängerin Carie van Heden und das Publikum steht vor der Bühne, um mit ihr gemeinsam die „Jugendliebe“ von Ute Freudenberg anzustimmen.
Der Bühnenband „Die Ossis“ ist die Spielfreude anzumerken. Das überträgt sich natürlich in Windeseile auf die Zuhörer im Innenhof des Klosters. Den Mönchen hätte das sicher auch gefallen. Für uns, die wir bei diesem Regenwetter dorthin gepilgert sind, war es ein wundervoller Abend, der mit „Über sieben Brücken musst du gehn“ von Karat enden sollte. Das allerdings war nicht zu machen. Als Zugabe wurden die „Eisbären“ von den Puhdys lautstark mitgesungen.
Dass fast alle diese Bands und Künstler auch heute noch mit ihren Liedern erfolgreich durch die Lande ziehen, machte uns der Titel „ Alles Rot“ von Silly deutlich. Damit verabschiedete uns das wunderbare Projekt OstRock DeLuxe Klassik in die Nacht und das 20. Michaelsteiner Klosterfest hatte seinen würdigen Abschluss gefunden.
www.mein-lebensgefuehl-rockmusik.de
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