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Joachim Witt Tourabschluss am 17. Mai 2014 in Bochum

in Konzertberichte 2019 und älter 19.05.2014 04:49
von Kundi | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte

Unser Freund Christian von www.deutsche-mugge.de hat mir diesen Bericht freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank dafür:

Es ist der Abend des DFB-Pokalendspiels zwischen Bayern München und Borussia Dortmund in Berlin. Auf dem Weg zum Tanzlokal "Matrix" in Bochum-Langendreer begegnen mir auf dem Dortmunder Stadtgebiet, das ich auf meiner Fahrt durchqueren musste, immer wieder Fans in gelben Trikots auf dem Weg zum "Rudel-Gucken". Gute Laune, Fangesänge, Durst ... In der Gruppe lässt sich Erfolg und Niederlage scheinbar am besten "erleben", denn dass all diese Menschen nicht über ein eigenes TV-Gerät zu Hause verfügen, will ich irgendwie nicht glauben. Die diversen Stellen auf unserem Weg, mit Bierwagen und Großbildschirmen auf das große Event vorbereitet, interessieren mich als Fußballfan aber nicht. Ich verspüre kein Verlangen, anzuhalten und mich in die Masse einzureihen, denn mein Weg führt nach Bochum, und davon lasse ich mich auch nicht abbringen. Es ist der 17. Mai und JOACHIM WITT spielt an diesem Tag - zusammen mit seiner Band - das letzte Konzert seiner "Neumond-Tournee". Viele Freunde und Kollegen hatten bereits das Vergnügen, eins der Konzerte von WITT zu erleben, und schwärmten in den höchsten Tönen. Ich war gespannt.

Um kurz vor acht stellte ich mein Auto an der "Matrix" ab. Heavy Metal- und Rock-Fans dürfte der Laden im Zentrum von Bochum-Langendreer eher unter dem Namen "Rockpalast" ein Begriff sein. Die Lokalität ist in den unteren Etagen des elfstöckigen, ehemaligen Kühlschiffs des 1806 von der Müser Brauerei erbauten Riesengebäudes, das das Gesamtbild des Stadtteils extrem prägt, untergebracht. Im Jahre 1978 eröffnete in diesem Gebäude der "Rockpalast", eine Kombination aus Diskothek und Konzerthalle. Seit 2000, und nach dem Wechsel des Betreibers, trägt der "Bunker" den Namen "Matrix", und ist insbesondere in der "schwarzen Szene" über die Grenzen der Stadt hinaus gut bekannt. Weitläufig das Innere. Man kommt mehrere Treppen tiefer an zwei Diskotheken-Räumen vorbei - zumindest habe ich zwei gezählt - bis man zum eigentlichen Ziel, dem Konzertsaal, kommt. Dunkel ist es, nur der Thekenbereich ist beleuchtet. Die Luft ist schon vor Beginn des Auftritts von Joachim Witt schwer und drückend. Egal! Vorfreude ...
Auf der Bühne war bereits das Vorprogramm in vollem Gange. LEICHTMATROSE heißt das Trio, das dem Publikum schon mächtig einheizte. Sänger Andreas Stitz, der seit 2007 unter dem Bandnamen operiert, und der von Joachim Witt entdeckt wurde, spielt zusammen mit Thomas Fest (Keyboard) und Hilton Tyson (Gitarre) zusammen. Nicht nur hier in Bochum, sondern während der kompletten Tournee von WITT war die Band im Vorprogramm zu erleben. Kurz vor dem Ende ihres Auftritts bedankte sich Frontmann Thomas Fest dann auch dafür, dass JOACHIM sie mit auf seine Tour genommen hat. Es sei für das Trio eine Ehre und große Chance gleichzeitig gewesen. Als letzten Song ihres regulären Sets, und nach eben erwähnter Danksagung an den "Herbergsvater", spielten LEICHTMATROSE dann auch einen gemeinsamen Song. "Hier drüben im Graben" heißt die Nummer, die auf der in diesem Jahr erschienenen EP "Jonny fand bei den Sternen sein Glück" zu finden und dort auch als Duett mit JOACHIM WITT zu hören ist. In der Live-Version gab es aber kein Duett, den Vortrag ihres Songs mussten die LEICHTMATROSEn alleine stemmen. Und dies gelang ihnen beeindruckend gut. Das Publikum im Konzertsaal, das sicher nicht wegen ihnen gekommen war, feierte die drei Musiker lautstark und - man höre und staune - forderte sogar eine Zugabe. Das hat Seltenheitswert, dass eine Band, die als Anheizer oder "Zeitüberbrücker" nicht selten mit Desinteresse bedacht wird, so eine Aufmerksamkeit auf sich ziehen kann. Dies geschah für meinen Geschmack aber zurecht, denn der Vortrag hatte absolut Klasse! Die Bühne war dunkel und das Volk verlangte also nach mehr von der Münsteraner Band. LEICHTMATROSE ließ sich nicht lange bitten und reichte dem johlenden Publikum ein Dessert. Um 20:05 Uhr war dieser Teil des Abends dann beendet und auf der Bühne wurde umgebaut. Die Zeit bis zum eigentlichen Höhepunkt des Abends wurde mit Musik aus der Konserve überbrückt. Was letztlich satte 30 Minuten (!) gedauert hat, bis es dann endlich weiterging, ist hier nicht bekannt. Was auch immer es war ... es hat eindeutig zu lange gedauert!

Um 20:35 Uhr stoppte die Konserven-Musik und die Bühne wurde dunkel. Im Hintergrund ein großer Vorhang mit dem aufgedruckten Kopf von Joachim Witt, der im Laufe des Abends in verschiedenen Farben immer wieder leuchten würde. Das Intro zum Song "Neumond" startete und man sah, wie die Musiker im Dunkeln auf der Bühne ihre Plätze suchten. Mit einem enormen Druck setzte die Kapelle zu "Aufstehen", dem ersten Song des neuen Albums, an. Unglaublich, was da von der Bühne kam. Noch in der letzten Reihe des Saals pustete einem der Bass die Flusen vom Pulli und grub sich tief in die Magengrube ein. Aufwärmphase und Antasten zwischen Künstler und Publikum? Von wegen! WITT war noch gar nicht zu sehen, da tobte die Meute vor der Bühne schon. Laut empfing ihn das Auditorium, als er zur ersten Zeile von "Aufstehen" ansetzte. JOACHIM WITT stand auf der Bühne und sang, und sofort veränderte sich das Raumklima. Unbeschreiblich, was für eine Aura der inzwischen 65-jährige Mann ausstrahlt. Nicht greifbar aber stark wahrnehmbar! Und mit seinem Alter kokettierte der gebürtige Hamburger im Verlaufe des Abends auch immer wieder. Schließlich sei er ja "inzwischen schon sehr alt". Was auch immer der Mann mit den langen grauen Haaren da oben auf der Bühne machte, die Fans hingen an seinen Lippen und an jeder Bewegung seines Körpers. Unverwechselbar auch die Art seines Tanzes, seiner Bewegungen und Mimik. Wie eine um mehrere Maßeinheiten coolere Version von James Last dirigierte er Band und Publikum gleichermaßen. Nach den letzten Tönen des zweiten Titels "Die Erde brennt" begrüßte er das Bochumer Publikum, mit dessen zahlreichem Erscheinen er in der Form nicht gerechnet habe, wie er gleich zu Beginn seiner ersten Moderation anmerkte. "Wer kennt das neue Album denn schon?", fragte er in die Runde und fast alle Arme im Saal gingen nach oben. Die Frage war wohl eher auch nicht ernst gemeint, denn textsicher war das Auditorium bereits bei den ersten beiden Songs, und die stammen bekanntlich ja vom neuen Album "Neumond". WITT kündigte an, dass er zuerst Songs der neuen CD vorstellen würde, und so kam es auch. Ein ganzer Block mit Songs des Albums "Neumond" prasselten nun auf uns ein. JOACHIM WITTs Band, bestehend aus
- Sascha Czesnik (Gitarre)
- Daniel Hassbecker (Keyboards) und
- Carsten Klick (Schlagzeug),
setzten die Songs WITTs erstklassig um. Von Carsten Klick wusste ich bisher, dass er ein exzellenter Fotograf ist. Eins seiner Werke war auch den ganzen Abend über zu sehen, nämlich das eingangs schon erwähnte, großformatige Foto von Joachims Kopf im Hintergrund. Direkt davor hatte der Fotograf dieses Bildes sein Arbeitsgerät aufgebaut, und als Schlagzeuger erlebte ich Klick am Samstagabend das erste Mal. Junge, was hat der Mann für Sachen drauf. Wo andere nach fünf Minuten sicher konditionelle Schwächen aufweisen würden (Der Autor dieser Zeilen nimmt sich da gar nicht aus), hämmerte der Mann im Hintergrund mehr als 1 1/2 - ja fast zwei - Stunden und ohne Pause auf seine Felle und Becken ein, gab die Schlagzahl vor und verlieh den Songs den nötigen Druck. Wahnsinn! Der mir bis dahin unbekannte Gitarrist Sascha haute mich im Laufe des Abends ebenfalls mehrfach um. Die Kunst, dem von ihm gespielten Instrument scheinbar die Seele aus den sechs Saiten zu zerren, unterstrich der Gitarrist auch mit dem einen oder anderen Solo, so z.B. im Stück "Ohne Dich" oder gleich zu Beginn bei "Die Erde brennt", dem er schon fast einen psychodelischen Anstrich verlieh. Eher unbemerkt verrichtete der Sohn von SILLYs Uwe Hassbecker, Daniel, seine Arbeit am linken Bühnenrand. Sein Tastenspiel war nicht unerheblich am Gelingen des Konzerts beteiligt. Diverse elektronische Teppiche wob der junge Mann, den ich als Musiker schon seit den ersten Tönen der Gruppe MARIANNENPLATZ kenne, und verlieh den Songs ein melodiöses Gesicht. Tja, und über den "Herbergsvater" muss man nicht mehr viele Worte verlieren. Er brauchte nicht viel Show und "Performance", um sein Publikum zu erreichen. Es reichte die bloße Anwesenheit und seine Vortragskunst, dass einige der Konzertbesucher die Arme über die volle Distanz der Mugge nicht mehr runter bekamen. Jubel, lautes Geschrei und Rufe, für die Witt der Adressat war ... Keine Sekunde Ruhe - nicht mal zwischen den Songs.

Sehr beeindruckend war der Moment, als sich aus dem Stück "Dein Lied" am Ende ein Instrumentalteil entwickelte. Treibende Keyboard-Töne und eine schreiende Gitarre, die einem durch Mark und Bein fuhr, ließen den Song ausklingen. Während dieser Phase verließ WITT die Bühne, während seine Band noch weiter spielte. Am Ende ging das Licht aus, um nur wenige Sekunden später dezent wieder hochgedimmt zu werden. Jetzt war ein akustisches Gitarrenspiel zu hören, die Bass-Drum fügte ihren Teil dazu. Langsam aber immer deutlicher kristallisierten sich die Töne des Stücks "Gloria" heraus. Immer noch spielte die Gitarre und das Schlagzeug. Dann kam WITT zurück auf die Bühne. Eine unbeschreibliche Gänsehaut-Atmosphäre stand spürbar im Raum, als die ersten Textzeilen von Gloria und der "Engelschor" im Hintergrund zu hören waren. Fast schon elektrisiert stand man da und merkte gar nicht mehr, dass noch andere Leute um einen herum standen. Dieser im Gesamtbild des Konzerts eher kleine bzw. kurze Moment ist nur schwer zu beschreiben und lässt sich nicht so einfach in Worte kleiden. "Der Himmel war zum Greifen nah", heißt es im Text, und besser lässt es sich auch von mir nicht beschreiben! "Gloria" war das erste Stück auf der Setlist, das nicht vom aktuellen Album "Neumond", sondern von seinem Vorgänger "Dom" stammt. Und bei der Scheibe blieben wir dann auch, denn mit "Königreich" schoben WITT & Männer noch einen Song der Langrille hinterher. Bei diesem Titel begann JOACHIM WITT dann auch erstmals, die Bühne in seiner kompletten Breite mit marschierendem Schritt auszumessen. Nach links ... dann nach rechts und wieder zurück zur Bühnenmitte. Die vielen Augenpaare vor der Bühne folgten ihm, die Arme klatschend oder im Takt wiegend immer oben. Eine selten in der Form erlebte und tolle Stimmung im Konzertsaal. Man wünschte sich, diese Momente zu konservieren ... mitnehmen zu können ... behalten zu können. Das geht bekanntlich ja nicht, aber es bleibt die Hoffnung auf eine Live-DVD. Mal sehen, ob ein Teil der "Neumond"-Tournee den Weg auf eine Silberscheibe finden wird.

Erstmals an diesem Abend griff der Meister zu einem Handtuch. "Nicht, dass Ihr denkt, ich weine. Die Blöße möchte ich mir dann doch nicht geben", kommentierte WITT seinen Versuch, sich vom Schweiß zu befreien. Und wieder einmal brachte er sein Alter ins Spiel. Er sprach über das 1998 veröffentlichte Album "Bayreuth 1", und flunkerte uns alle damit an, dass er sich nur noch schwer daran erinnern könne, da er ja schon "sooo alt" sei. Erinnern konnte sich der Mann aber an den Text des Songs "Das geht tief", das seiner Anmoderation folgte. Es war der erste Song eines kleinen "Bayreuth"-Blocks, dem sich mit "Bataillon d'amour" eine ganz besondere Fremdkomposition anschloss. WITT leitete den Song mit der Geschichte dazu ein. In den 80ern, als es noch "kein Privatfernsehen gab", entdeckte er in der Sendung "Kennzeichen D" (ZDF) einen Beitrag über Musik aus der DDR. Darin hörte er zum ersten Mal das Lied "Bataillon d'amour" von SILLY und hatte vor seinem Fernsehgerät Tränen in den Augen. Er erzählte weiter, wie er sich damals schon schwor, dieses Lied irgendwann mal selbst spielen zu wollen. Dies sollte dann auch im Jahre 2002 passieren. Er nahm mit der Band SILLY, die das Stück in den 80ern zum Hit machte, Kontakt auf und fragte, ob er es in der Form in sein Repertoire aufnehmen dürfe. Er durfte, und wie wir ja alle wissen, entstand daraus sogar eine Zusammenarbeit zwischen ihm und den verbliebenen SILLY-Musikern. Sie begleiteten ihn als Band in den ersten Jahren des neuen Jahrtausends. Geblieben ist eine Freundschaft, wie Witt unterstrich, die auch heute noch existiert und wohl auch nicht mehr enden wird. Und dann hörten wir die Live-Fassung dieses tollen Songs. Ein weiterer von vielen Gänsehautmomenten. Mit "Die Flut" verabschiedete sich Witt dann um 21:45 Uhr vom Bochumer Publikum. Eine tiefe Verbeugung, und alle vier verschwanden von der Bühne. Vor der Bühne war allerdings der Teufel los. Die Meute tobte, jubelte und rief lautstark nach Zugaben. Diesen berechtigten Jubel genossen WITT und seine Band offenbar, denn sie kamen erst mit Verzögerung wieder zurück auf die Bühne. In diesem Moment wurde es noch lauter - Begeisterung pur!

Die erste Zugabe war "Supergestört und superversaut" in einer "Rammstein-Fassung". Anders als auf dem Album hat die Live-Version nämlich einen brettharten NDH-Einschlag, bei dem es mächtig zur Sache geht. Die zweite Zugabe "Eisenherz" leitete WITT wieder mit einer Anekdote ein. Er erzählte von einem Fan, der ihm irgendwann auf einem Konzert einmal erzählte, dass er sich dieses Lied für seine Hochzeit ausgesucht habe. "Sag mal, bist Du verrückt? Hast Du Dir den Text mal angehört?", fragte Witt den Mann. Er wisse auch nicht, wie es diesem Fan heute wohl geht ... Als die zweite Zugabe verklungen war, machte man sich als Fan der ersten Stunde schon Sorgen, dass der Song, mit dem eigentlich alles anfing, womöglich gar nicht gespielt wird. Aber diese Sorge wurde sogleich weggefegt, als WITT sich eine Gitarre umschnallte und die ersten Töne des folgenden Liedes anstimmte. Keine Frage ... jetzt würde der "Goldene Reiter" folgen. Anfangs war es nur Witt, der sich auf der Gitarre selbst begleitete und vom Publikums-Chor bei seinem Vortrag unterstützt wurde, zu hören. Kurze Zeit später setzte die komplette Band ein und verlieh dem über 30 Jahre alten Klassiker der WITT'schen Songschmiedekunst ein atemberaubendes neues Klanggewandt. Die Gitarre versetzte der im Original sehr spartanisch arrangierten Nummer einen gehörigen Hardrock-Einschlag, der fotografierende Schlagzeuger Klick sorgte für den nötigen Rumms, der auch in den hinteren Reihen für Verzückung sorgte, und der Hassbecker-Sprössling ließ die für den Song typische Synthie-Figur zirpen. Über all dem thronte der Gesang WITTs, der über die gesamte Distanz des Songs vom Publikum begleitet wurde. Mit einem lauten Knall und dem Erlischen des Lichts versuchte die Band abermals den Abend zu beenden. Wieder gingen die Protagonisten von der Bühne und die Fans davor forderten einen weiteren Nachtisch. Während einige Besucher glaubten, das Konzert sei nun wirklich zu Ende, und sich auf den Heimweg machten, stieg die Band nochmals in den "Goldenen Reiter" ein und formten aus dem im Original knapp vierminütigen Stück eine Super-Extended-Live-Maxi-Version, ehe mit dem "Herbergsvater" ein weiterer Klassiker aus der Anfangszeit bemüht wurde, um das immer noch hungrige Konzertpublikum zu sättigen. Noch einmal bäumte sich die Abteilung Kunst und Kultur auf der Bühne auf und kredenzte den nimmersatten Fans das volle Brett Rock'n'Roll! Danach war endgültig Schluss und die Bühne blieb nach einer allerletzten Verabschiedung und dem Abzug der Truppe wirklich leer.

Es wäre manchem Kritiker, der nach einmaligen Hören (wenn überhaupt) von JOACHIM WITTs neuen CDs meint, einen Verriss schreiben zu müssen, zu wünschen gewesen, er hätte sich gestern ins Bochumer "Matrix" verirrt. Ich bin mir sicher, dass das immer wieder bemühte Totsagen (bzw. -schreiben) eines der größten Sänger und Songschreiber unserer Zeit spätestens an Ort und Stelle für immer ein Ende gefunden hätte. So gut war die Band und so gut war das Konzert. Aber diese Leute, ich nenne sie auch gern mal Ignoranten, waren sicher auf einem anderen "hippen" Konzert einer noch "hipperen" Band aus England oder USA, um dort den nächsten neuen Heiland zu feiern, den aber nur wenige andere auch toll finden werden.
JOACHIM WITT und seine Band haben ein großartiges Konzert gespielt, bei dem sie das Publikum vom ersten Ton an (und schon davor) frenetisch gefeiert haben. Und das bis in die letzte Reihe. Überrascht war ich auch über das Publikum selbst. Wer nun gedacht hat, WITT zöge nur ältere Herrschaften und das "schwarze" Volk an, der sah sich schon am Einlass getäuscht. Das Publikum war bunt gemischt ... vom Physiklehrer der Gesamtschule (im passenden Outfit) über junge Mädels von Anfang bis Mitte 20 und natürlich dem einen oder anderen Vertreter der schwarzen Szene, tummelten sich Leute wie Du und ich im Alter zwischen 20 und 60 im weiten Saal der "Matrix". Die Stimmung war - wie mehrfach erwähnt - unglaublich gut, und das schon bei der Vorband. Es herrschte trotz der Enge und der schlechten Luft ein friedliches Miteinander, bei dem der eine oder andere Tritt auf den Fuß oder Rempler mit einem netten "Sorry" verbunden und mit einem "Kein Problem, alles ist gut" beantwortet wurde. Einzig einem der Tontechniker war es offenbar zu viel, dem Vertreter der Presse die Namen der Musiker zu nennen. Stattdessen verwies er kurz angebunden auf die Homepage der "Matrix", auf der schon heute Morgen von dem gestrigen Event kein Wort mehr zu lesen war. Bei so einsatzfreudigen Mitarbeitern darf man sich nicht wundern, wenn in der Tagespresse oft nur Mist und fehlerhafte Beiträge zu finden sind. Da war der junge Mann am Merchandise-Stand schon hilfsbereiter und freundlicher!

Als Fazit bleibt eigentlich nur zu sagen, dass ich mir ein Weitermachen JOACHIM WITTs innig wünsche. Ich hoffe, er bleibt seinem Publikum noch eine Weile erhalten, auch wenn die biologische Uhr auch bei ihm tickt. Dass ein Mann mit 65 Jahren noch so eine Show abziehen und ein Publikum in der Art und Weise begeistern kann, wie er das bei seinem Tourabschluss-Konzert hier in Bochum getan hat, ist bemerkenswert und kann gar nicht dick genug unterstrichen werden. Der zweite Song in seinem Konzert hieß "Die Erde brennt". In Bochum brannte der Boden und der Saal gleichermaßen - angezündet vom Mann des Abends und seiner Kapelle!
Auf dem Weg zurück nach Hause begegneten wir wieder ganz vielen BVB-Fans. Diesmal nicht feiernd und jubelnd, sondern mit gesenkten Häuptern auf dem Weg nach Hause. Während uns Herr WITT beglückt nach Hause entließ, hatte der BVB seinen Fans keine so tolle Leistung beschert. Wären die "gelb-schwarzen" Anhänger mal lieber auch in die "Matrix" gefahren ...

Bericht (c) Christian Reder

P.S. Das Ganze gibt es mit Fotos natürlich bei; http://www.deutsche-mugge.de/live-berich...-abschluss.html


zuletzt bearbeitet 19.05.2014 04:56 | nach oben springen


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