Mission Bühnenrand - Das private Muggenpilgerforum mit Herz und Verstand

Das erste Wochenende im August findet in Waldheim das Stadtfest statt. Dieses Jahr am Sonnabendnachmittag als Stargast Hans-Jürgen Beyer. Eigentlich nicht der Schlagerfan, aber mit quasi Heimvorteil begab ich mich zur Bühne auf dem Oberwerder. Pünklich 16 Uhr wurde er vom Team von Biggis Boutique 76 angekündigt. Dank der deutschen Mugge wusste ich etwas mehr über Hans-Jürgen, und das bewog mich zu diesem Besuch. Und es hat sich gelohnt.

Dieser Mann kann singen, und er hat Spaß dabei. Er sang sich durch die Welt des deutschen Schlagers, obwohl ich wegen eines Titels dort war, „Tag für Tag“. Der kam dann auch. 1974 wars, da war ich 10 Jahre alt, da hörte ich diesen Song und kann mich noch daran erinnern. Damals hatte ich nicht das Wissen, das Beyer vom Rock kam, es hat mich schlicht und einfach noch nicht interessiert. Mit Rockmusik kam ich zwar auch schon in Berührung, da wir etwas im Tal wohnten, nur mit der Radio DDR Tipparade mit Hans Misersky, aber da lief auch Renft, Elektra, Stern Combo Meißen. Wenn man weiß, dass Beyer bei den Buttlers, Renft, Schikora und Bürkholz gesungen hat, dann empfinde ich es als schade, das er zum Schlagersänger mutiert ist. Mit dieser Stimme, er hätte der Rocksänger der DDR werden können. Er steht Chris Farlowe, Ian Gillan und wie sie alle heißen, in nichts nach.

Jetzt singt er sich durch die leichte Muße und hat sein Publikum. Die Sitzplätze vor der Bühne waren alle gefüllt, und es war ein dankbares Publikum. „Ein wunderschöner Tag“, „Aber bitte mit Sahne“, „Weine nicht, wenn der Regen fällt“, „Griechischer Wein“, „Ich wünsch Dir die Hölle“, Interpretationen englischer Hits mit deutschen Texten, „Oh when the Saints“ in seiner Interpretation, die Zeit verging wie im Flug, die eine Stunde war im Nu vorbei. Er hatte sein Publikum. Dieser Mann ist 68 Jahre alt und springt wie ein Junger durch das Publikum. Nur beim ersten Titel war er auf der Bühne, dann war er mitten zwischen den Leuten die seinetwegen gekommen waren bzw. unmittelbar davor. Erwartet hätte ich noch „Ein Augenblick der Ewigkeit“, der kam leider nicht.

Zum Schluß wies er darauf hin, das er dieses Jahr noch im MDR zu sehen ist, bei einer Sendung von Frank Schöbel und am Jahresende. Ich habe mich gefragt, warum machen Schlagersänger aus den Altbundesländern Sendungen beim MDR, wenn wir Sänger wie Beyer haben. Warum musste dieser Mann mit dieser Stimme auf Kreuzfahrtschiffen singen, warum tritt dieser Mann bei Stadtfesten auf, ich weiß es nicht, und andere füllen das Elbufer mit Ihrer Manie. Die Autogrammkarten waren alle vergeben, für mich war keine mehr übrig, wir haben uns noch die Hand geschüttelt und gegenseitig alles Gute gewünscht. Wenn er wieder mal in der Gegend ist, ich geh wieder hin, denn er wird auch nicht jünger, und in Gedanken höre ich dann seine Songs, die er damals bei Bürkholz, Renft oder Schikora gesungen hat.

Mir Schlagern habe ich Ihn nur mal flüchtig bein Tauchaer Stadtfest relent, dafür aber mehrere Male mit Beatclub und Renft, wo er Child in Time im Knieen darbot.
Rock kann Er richtig gut.