Mission Bühnenrand - Das private Muggenpilgerforum mit Herz und Verstand

Mittelsächsisches Sängertreffen am 16.06.2019 im Barockgarten Lichtenwalde.


Dieses Jahr fand zum 26. Mal das mittelsächische Sängertreffen im Barockgarten des Schlosses Lichtenwalde statt. Das zweite Mal mit mir als aktiven Teilnehmer. Da ich voriges Jahr schon einen Beitrag darüber geschrieben habe, musste ich nachsehen, was habe ich denn da von mir gegeben, denn ich will ja nicht die gleichen Pointen wieder bringen.

Die offizielle Eröffnung fand 13 Uhr statt. Als Mitglied des Waldheimer Volkschores reiste ich aus organisatorischen Gründen getrennt an. An dieser Stelle mal wieder ein paar Worte zu mir, und über den Chor. Vor ca. 10 Jahren wollte ich eine Band gründen. Mit einem Gleichgesinnten probten wir über ein Jahr lang, was, das erzähle ich mal später. Die Suche nach weiteren Mitstreitern war schwierig. Am Ende waren wir zu viert und spielten auch auf zwei Geburtstagen. Da war ich dann richtig erschrocken, als plötzlich ein paar Leute aufsprangen und anfingen zu tanzen. Es war der Moment, da wurde mir klar, wenn wir dranbleiben, da kann das was werden. Wir blieben nicht dran, das war das Aus.

Ein paar Jahre später, meine Mutter war 88 Jahre alt, da brachte ich sie nach der Arbeit mit dem Auto zu den Chorproben des Volkschores, denn im Winter wollte sie selbst im Dunkeln nicht mehr fahren, zurück brachten sie dann Chorfreunde. 2017 wurde mir klar, meine Mutter ist in einer Band, wenn man das mal so betrachtet. Da war es kein langer Weg mehr zu der Entscheidung, Mitglied dieser Band zu werden. Das ist in Waldheim die größte aktive Boy´s und Girl´s Coverband. Das Repertoire ist zwar ein ganz Spezielles, wenn man aber Singen will, ist das kein Hindernis, sondern eher eine Herausforderung. Das Repertoire zu verändern ist jedoch eine Herausforderung, denn ich spüre, mit meinen Wünschen stoße ich auf Widerstand. Dabei gibt es aber so tolle Chorversionen von Rammstein und den Toten Hosen! Na ja, der Weg ist das Ziel.

Seit ca. einem halben Jahr haben wir uns auf diesen Auftritt vorbereitet. Gemeinsam wurde entschieden, was gesungen werden soll. Dann wurden die Proben auf dieses Konzert ausgerichtet. Für uns war es die 15. Teilnahme am Treffen. Für den Volkschor Waldheim ist es neben dem Weihnachtskonzert im heimischen Rathaus der Höhepunkt des Jahres.
Der Sonntag begann mit Regen. Das sollte für mich kein Grund sein, nicht anzureisen. Voriges Jahr habe ich schon etwas zum Umfeld in Lichtenwalde geschrieben, das war dieses Jahr genauso, da hat sich nichts geändert. Nur so viel, es gibt auch genügend Parkplätze.

16 Chöre nahmen dieses Jahr teil, gesungen wurde an 4 Plätzen. Zum Beginn sangen alle Chöre gemeinsam 2 Lieder, dann wurden 2 Songs gemeinsam mit den Publikum gesungen. Danach begaben sich die Chöre zu ihren Auftrittsorten. 15 Uhr trafen sich alle Chöre wieder am Konzertpavillon, um gemeinsam 2 Songs zu performen.
Im Anschluß gab der Freiberger Bläserkreis ein 20 minütiges Konzert.

Darauf folgte dann der Gemeinsame Gesang der gemischten Chöre, danach der Gemeinsame Gesang der Frauenchöre, gefolgt vom gemeinsamen Gesang der Männerchöre. Die gemischten Chöre Teil 2 im Anschluß, worauf der Gemeinsame Gesang aller Chöre mit den Gästen folgte. Gegen 17.10 sangen alle Chöre gemeinsam das Abschlusslied.

Jetzt möchte ich aber erst einmal die Teilnehmer aufzählen, alle stammen aus der Region. Der Gesangsverein „Geselligkeit“ Zettlitz/Hermsdorf, der Heimatchor Oschatz, der gemischte Chor des Landfrauenverbandes Langenau, der Georgius-Agricola-Chor Glauchau. Der Frauenchor Burgstädt, der Gesangsverein Grüna/Mittelbach, der Chemnitzer Liederkreis, der Polizeichor Leipzig. Der Männerchor Niederfrohna, der Harmannsdorfer Gesangsverein, die Striegistaler Heimatgruppe, der Volkschor Waldheim. Der Männerchor Burgstädt „Einklang“, der Frauenchor Rochlitz, der Hutholz-Chor Chemnitz und der gemischte Chor Mittweida.

An dieser Stelle muss unbedingt Brigit Lehmann erwähnt werden. Als Gräfin Cosel führte sie wie immer (wie lange eigentlich schon?) durch das Programm. Schlagfertig und mit Witz gab sie Anekdoten und Weisheiten zum Besten, und das an allen Plätzen, an denen gesungen wurde. Zum Beispiel wo der Begriff anbandeln oder auch anbändeln herstammt. Ein Mädchen überreichte dem Burschen das Band, bzw. band ihn an sich, um ihm zu zeigen dass er der Richtige ist. Und prompt sang der Hartmannsdorfer Gesangsverein „Zum Tanze da geht ein Mädel mit güldenem Band“. Schaut Euch den Text mal an, wie es weitergeht, und Ihr werdet verblüfft sein.

Alle Chöre gaben Ihr Bestes, alle waren vorbereitet. Es ist schon faszinierend zu sehen, mit welcher Begeisterung und Liebe deutsche Lieder gesungen werden. Das geht los bei Volksliedern, volkstümliche Schlager, die Striegistaler Heimatgruppe z.B. mit dem Rennsteiglied, Songs von Anton Günther – wu de Walder haamlich rauschen. Hört man die Songs von Anton Günther in der richtigen Fassung, das hat das nichts mit Heimattümelei zu tun. Lieder aus der DDR – Die Heimat hat sich schön gemacht. Wie es der Zufall so will, mit pmausm habe ich mal über LiedFASS gechattet, denn diese Beiden singen manchmal auch diesen Song, und auch „Unsre Heimat“. Der Volkschor Waldheim singt den Friedenskanon. Da muss ich dazu sagen, ich habe mir da beim Singen gar keine Gedanken gemacht. In Vorbereitung dieses Berichtes habe ich nachgeschaut, wo dieser Song herkommt. Das Original ist von Don McLean – „Waters of Babylon“. Der deutsche Text ist von Gerd Kern. Und das war ein Texter vom Oktoberklub. Richtig, in der deutschen Version ist „Nach dieser Erde“ vom Oktoberklub. Ich glaube nicht, dass die anderen Chorfreunde wissen, dass wir Songs des Oktoberklubs singen! Der Freiberger Bläserkreis spielte Klezmer. Songs von besinnlich (Dona nobis pacem), über traurig (Heidenröslein) bis witzig (Bierlied), alles war bei diesem Ereignis dabei.

Dabei fiel mir auf, wie viel schwieriger es für einen Frauenchor ist die Songs zu singen, als für einen gemischten Chor oder einen Männerchor. Der reine Frauenchor muss aufpassen das es nicht piepsig klingt, und es fehlt der Druck, die Bässe, wobei gut gemacht klingt es auch gut. Bei den Männerchören mit den Bässen, da ist Druck da. Und die gemischten Chöre sind irgendwo dazwischen. Wenn zum Abschluss der Dreiklang kommt, wie bei CSNY, das ist es. Ich bekam Gänsehaut, als alle zusammen das Steigerlied sangen. Oder wenn ich daran denke, wenn „Die Gedanken sind frei“ gesungen wird, dass das in der DDR gesungen wurde, ohne die letzte Strophe, und alle wussten, das Denken könnt Ihr uns nicht verbieten.

Ab ca. 14 Uhr wurde sogar das Wetter schön Die Regenschirme wurden kurzerhand zu Sonnenschirme umfunktioniert. Ich habe mal das zusammengeschrieben, was mir nach einer Woche noch eingefallen ist. Aufgefallen ist mir, das die Mehrzahl der Akteure geschätzt über 50 Jahre alt ist, eher so um die 70, und zu den Silberlerchen und Silbernachtigallen gehören. Ich muss an dieser Stelle einen Aufruf in eigener Sache machen. Sollte das hier jemand aus Waldheim und Umgebung lesen, und Lust am Chorgesang haben, dann meldet Euch doch bitte beim Heimatverein Waldheim. Dort werdet Ihr an den Volkschor Waldheim verwiesen. Wenn das Repertoire nicht gefällt, ich denke, das ist Verhandlungssache. Eine Antwort voriges Jahr auf meinen Bericht hat mir gezeigt, wie es funktionieren kann, siehe Bürgerchor Hoyerswerda.

Im Laufe der nächsten Zeit werde ich alle Clips hochladen, eine Playlist erstellen und diesem Artikel hinzufügen. Ein paar Highlights sind jetzt schon dabei.
Organisiert wurde diese Veranstaltung vom Miskus. In der Hoffnung, dass es diese Veranstaltung nächstes Jahr wieder gibt.

Was für eine Überraschung, hier davon zu lesen👍 Meine Mutter singt mit ihren fast 85 Lenzen seit unzählig vielen Jahren im von dir erwähnten Rochlitzer Chor. Diesmal blieb ihr der große Auftritt aus gesundheitlichen Gründen leider versagt. Jetzt ist Sommer, aber es dauert nicht lange, dann wird an neuen Ideen für das Weihnachtsprogramm gesucht.

Habe jetzt mal die wesentlichen "Filmchen" die ich aufgenommen habe hochgeladen, konnte aber auch nicht überall dabei sein. Es ist ein Querschnitt von 2 Auftrittsorten.

Toms-daddy, meine Mutter ist auch noch mit fast 90 in den Chor gegangen, so lange es eben ging. Ein Chormitglied ist glaub ich mit 95 noch zum Chor gegangen, dann aber nicht mehr. Sie ist jetzt 102 Jahre alt, vor einem halben Jahr habe ich sie in der Kaufhalle getroffen, sie hat mich erkannt und wir haben ein paar Worte gewechselt. Singen hält jung. Der Ehrlichkeit halber, es gibt schon Mitglieder, die über 80 sind, und dann doch nicht mehr kommen, da es Ihnen zu schwer fällt.

Und ich finde, warum soll man nicht über so ein Ereignis berichten, ist es doch auch ein Bühnenrand. Und es gibt nur gute und schlechte Musik.

Also, hier die Playlist: